Fledermaus-Zählung im Gewölbe des Schweriner Schlosses
Die Fledermäuse im Schweriner Schloss sind in diesem Jahr offenbar deutlich früher als sonst aus der Winterruhe aufgewacht. Bei einer Kontrolle haben Naturschützer nur noch wenige schlafende Tiere gezählt.
Mit einer Flügelspannweite von gut 40 Zentimetern ist das Große Mausohr die größte bei uns im Land lebende Fledermaus-Art. Im Sommer hängt sie mit Vorliebe in Kirchtürmen, im Winter verkriecht sie sich in feuchten Gewölben mit konstanten Temperaturen von etwa acht Grad, wie dem Raum hinter der steinernen Grotte des Schweriner Schlosses.
Mit einer Taschenlampe zählt Christina Augustin vom Landesfachausschuss für Fledermausschutz die Tiere dort regelmäßig. In der Grotte hat Augustin schon Fransen-Fledermäuse, Wasserfledermäuse und sogar schon Braune Langohren nachgewiesen. Die Tiere überwintern in den Nischen, Spalten oder geschlossener Kästen - jede Fledermaus-Art hat ihre Vorliebe.
"Weil es hier noch nicht so viele Möglichkeiten gibt für das Mausohr, sich ranzuhängen – das Mausohr ist eine Fledermaus, die gerne frei hängt – haben wir einige Quartiere ergänzt, in denen die Mausohren gut überwintern können." Christina Augustin vom Landesfachausschuss für Fledermausschutz
Zerstörung von wichtigen Winterquartieren
Vom Großen Mausohr fehlt jedoch bislang jede Spur. Seine größten Feinde: Pflanzenschutzmittel in der Land- und Forstwirtschaft und die Zerstörung seiner Quartiere. Das Winterquartier in den alten Gewölben des Schweriner Schlosses ist speziell auf die Bedürfnisse der Fledermäuse zugeschnitten. Ein großes Kiesbett, das ununterbrochen bewässert wird, sorgt für ideale Bedingungen. "Wir haben hier also ein Becken, das den Raum feucht hält, um eine gewisse Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Diese Räume hier haben eine mehr oder weniger konstante Temperatur, die die Fledermäuse brauchen in ihrem Winterquartier."
Milde Temperaturen sorgen für kurze Winterruhe
Auf insgesamt bis zu 50 schlafende Fledermäuse hatte die Naturschützerin eigentlich gehofft. Gezählt hat Christina Augustin etwas mehr als 30. Wegen der für die Jahreszeit sehr milden Temperaturen sind viele der Tiere möglichweise schon ausgeflogen. Ob die Insektenfresser schon so früh im Jahr genügend Nahrung finden, ist jedoch fraglich. Wie sich die Klimaveränderung auf die Fledermaus-Population auswirkt, muss noch erforscht werden.