Finanzielle Not in MV steigt: Sozialverband VdK tagt in Rostock

Stand: 05.11.2022 20:42 Uhr

Mit knapp 8.000 Mitgliedern ist der Sozialverband VdK einer der stärksten in Mecklenburg-Vorpommern. Energie-Krise und Corona-Pandemie sorgten für viel Gesprächsstoff auf dem Landesverbandstag am Sonnabend in Rostock. Verbandspräsidentin Verena Bentele war zu Gast.

Etwa 5.000 Menschen kommen jährlich in die Beratungsstellen des Sozialverbandes mit ihren Anliegen. Derzeit werden es immer mehr, sagte der Landesvorsitzende Rainer Boldt. Die aktuellen Preisentwicklungen bei Lebensmitteln und Energie sowie die Folgen der Corona-Pandemie würden immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern in finanzielle Not bringen. Der Sozialverband sei einer der ersten, bei dem sie Hilfe suchen.

Beratungsangebote "auf wackligen Füßen"

Viele soziale Beratungsangebote werden vom Verband getragen. Doch diese stehen laut Boldt auf wackligen Füßen. Das Land möchte soziale Beratungen wie Schwangerschafts- oder Schuldnerberatungen künftig in kommunale Verantwortung geben. Landkreise und kreisfreie Städte sollen diese selber organisieren.

"Das wird für Anbieter, die überregionale Angebote machen - so wie wir das als VdK machen - schwierig, weil wir dann mit acht verschiedenen Kommunen uns auseinandersetzen müssten. Und deshalb haben wir da große Sorgen, dass unsere Angebote darunter leiden müssen", so Boldt gegenüber NDR 1 Radio MV. In den aktuellen Zeiten sei das ein völlig falsches Signal. Die Verbandsversammlung wünscht sich deshalb, dass dieser Kurs auf Landesebene korrigiert wird.

Energie-Krise: Forderung nach Härtefallfonds

Zu Gast beim Landesverbandstag war Verbandspräsidentin Verena Bentele. Auf Bundesebene macht sie sich unter anderem für Härtefallfonds stark. Auch in Rostock sprach sie sich dafür aus. Mit den Geldern sollen Haushalte, die ihre Energierechnung nicht zahlen können, unbürokratisch unterstützt werden. "Natürlich hätten wir uns gewünscht als Sozialverband VdK, dass die Gaspreisbremse noch früher greift - schon ab Januar. Weil der Winter fängt ja jetzt an und nicht erst im März", so Bentele. Dennoch sei es gut, dass die Bundesregierung Maßnahmen auf den Weg gebracht habe.

Vom Vorschlag von Bundesregierung und Gaskosmission, Betroffenen zinslose Darlehen anzubieten, hält Bentele wenig: "Ich würde sagen, dass verschiebt für viele das Problem nur vom Winter ins nächste oder übernächste Jahr", sagte sie gegenüber NDR 1 Radio MV. Denn: Arme Menschen, die ihre Rechungen jetzt nicht zahlen können, könnten wohl auch keinen Kredit zurückzahlen.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 05.11.2022 | 19:30 Uhr

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