Ehrenamtspreis: Zauberschrift und Papierblumen für Schweriner Hortkinder
Schweriner Schülerinnen bringen Hortkindern die Naturwissenschaften näher. Mit kindgerechten Experimenten sind sie regelmäßig an zwei Horten zu Gast – und lernen dabei pädagogische Praxis.
Dieses Mal sind es etwa 20 Kinder, die im Hort der Montessori-Schule gespannt vor dem Raum warten. Gleich beginnt ihre Experimentierstunde. Drinnen haben sieben Schülerinnen zwei große Tische vorbereitet, Desinfektionsmittel, Farben, Pinsel, Blätter, Föhne und Schüsseln verteilt. Sie kommen vom Regionalen Beruflichen Bildungszentrum für Wirtschaft und Verwaltung, besuchen dort die Klassenstufen 11 bis 13. Viele von ihnen wollen im pädagogischen Bereich arbeiten. Sie haben schon einige solcher Nachmittage gestaltet - und lernen immer wieder dazu.
Spaß machen und im Kopf hängen bleiben
Kindgerechte Naturwissenschaft heißt: Der ganze Ablauf ist spielerisch, sodass die Grundschüler ihm gut folgen können. So werden sie nicht einfach in zwei Gruppen eingeteilt, sondern ein Zauberhut verrät ihnen, zu welcher Zauberlehrlings- oder Hexengruppe sie gleich gehören werden. Heidi Komnick ist eine der Schülerinnen. Ideen, welche Experimente gut funktionieren, gebe es im Internet viele, sagt sie. Aber sie müssen altersgerecht sein, gut zu erklären und zu verstehen, Spaß machen und im Kopf hängen bleiben.
Föhne dröhnen durch den Raum
In einem der Experimente werden die Hortkinder mit "Zaubertinte" auf ein Blatt malen. Dafür wird das Desinfektionsmittel gebraucht. Dann dröhnen die Föhne durch den Raum, wenn die Tinte getrocknet wird. Danach wird das Bild unter anderem mit Kurkuma sichtbar gemacht. Hortkind Marlene macht begeistert mit. Sie sagt, sie kenne schon ein anderes Zaubertinten-Experiment mit Zitrone - und ist gespannt, wie das hier funktioniert. Mathialda Mickoleit hilft beim Föhnen und passt auf, dass dabei nichts schiefgeht. Sie will Grundschullehrerin werden und sammelt hier gute Praxiserfahrungen, sagt sie. Hortleiterin Antje Höners und Lehrerin Eva Hebert stimmen sich für die Experimentierstunden ab. Weil die Projekte sowohl bei den Schülerinnen als auch den Hortkindern sehr gut ankommen, sollen sie auch länger beibehalten werden. Ein Nebenaspekt für die Schülerinnen: Sie lernen im Hort einen potentiellen Arbeitsplatz genauer kennen.
In den Pausen wird getanzt
Auch das Experiment der zweiten Zaubergruppe funktioniert gut. In Schüsseln haben die Schüler Milch und Farben gemixt, die bunte Muster bilden. Darauf setzen sie ausgeschnittene Papierblumen, die sich beim Kontakt mit der Flüssigkeit entfalten. Neeltje Pekrul sagt, die Lütten hätten wieder gut mitgemacht. An den Vorbereitungen wollen sie aber noch etwas feilen, sodass der Ablauf noch flüssiger wird. Wenn es mal stockt oder sie merken, dass die Kinder eine Abwechslung brauchen dann machen sie eine Pause, singen und tanzen mit ihnen für ein paar Minuten – auch das ist eine Lehre dieses Projekts, das noch lange weitergehen soll.