Ehrenamtspreis: Malchiner Schüler machen mit Senioren Programm
Greta, Elisabeth, Antonia, Marlene und Jakob - die 14-Jährigen vom Fritz-Greve-Gymnasium in Malchin sind "Dauergäste" der Senioren im Betreuten Wohnen der Stadt. Einmal die Woche basteln, spielen und singen sie zusammen - und sind durch ihr Frei-Day-Projekt selbstständiger geworden.
Bei gefühlten 30 Grad sitzen die Schülerinnen Greta, Elisabeth, Antonia, Marlene und Mitschüler Jakob an einem großen Tisch im Gemeinschaftsraum des Betreuten Wohnens der Diakonie in Malchin. Mit dabei sind ihre "älteren Herrschaften", wie sie sie liebevoll nennen. Die haben sich von ihren "Dauergästen" diesmal gewünscht, Handarbeiten zu machen. So fertigen sie eine pinkfarbige Bommel für eine Pudelmütze an und knoten kunterbunte Freundschaftsbänder.
Bingo-Spiel sorgt für Abwechslung
So geht das seit fast einem Jahr: Einmal die Woche machen sie etwas zusammen: spielen, basteln, singen. Das macht die Senioren glücklich. "Es ist eine Abwechslung. Man freut sich einfach", sagt der 80-jährige Peter Lewitzki. Hilde Drewitz (75) ergänzt: "Wir machen Spiele. Wir haben auch Weihnachtsschmuck gebastelt. Und: Die Jugendlichen können etwas und wir können etwas." Besonders gut angekommen ist bei den Älteren das Bingo-Spiel mit kniffeligen Fragen und ausgefallenen Preisen, ausgedacht und umgesetzt von den Jugendlichen. Für ihr außerschulisches Projekt nehmen sie sich jede Woche vier Stunden Zeit. Sie stimmen sich ab, planen, kaufen ein, backen einen Kuchen, bereiten alles vor.
Öfter bei den "älteren Herrschaften" als bei Oma und Opa
Eigentlich wollten die 14-Jährigen der 8a des Fritz-Greve-Gymnasium während ihres "Frei-Day"-Projektes, das es an einigen Schulen im Land gibt, etwas mit Kindern zusammen machen. Frei-Day heißt: frei zu arbeiten, zu planen, eigene Ideen zu entwickeln, selbst zu entscheiden, für wen und für was sie sich engagieren wollen. Schnell stellten die Malchiner Gymnasiasten fest: Die älteren Leute passen besser zu uns. "Von ihnen können wir was lernen", sagt Marlene Badendiek. "Man freut sich natürlich, wenn man hingeht. Es ist immer so abwechslungsreich. Ja, das macht Spaß, so mit Menschen zu arbeiten."
Nicht nur beim Häkeln und Stricken gucken und lauschen sie sich die kleinen Kniffe und Ticks von den Frauen und Männern ab, die älter als ihre Großeltern sind. Und mit denen sie durch das Frei-Day-Projekt mehr Zeit verbringen als mit ihren Omas und Opas.
Kaffeetrinken mit Geschichten von früher
Ihr Lieblings-Ritual: Am Ende jedes Treffens gibt es ein Kaffeetrinken mit Geschichten von früher. "Wenn die dann einfach so erzählen, dass sie aus dem Fenster ausgebrochen sind, weil sie zu Partys wollten, oder die Andere hat uns erzählt, dass sie ihren Ehemann auf der Tanzfläche betrunken liegen gesehen und ihn da kennengelernt hat - solche Geschichten finde ich total schön. Denn auch sie waren früher mal jung", schwärmt Schülerin Greta Buhr. Sie hat festgestellt, dass sie durch die gemeinsamen Nachmittage mit ihren "älteren Herrschaften" selbstständiger geworden sind, können sich besser organisieren und haben gelernt, dass es wichtig ist, verlässlich zu sein. Und die Ideen der Jugendlichen und der Senioren für ihre Treffen reißen nicht ab: Beim nächsten Mal wollen sie zusammen grillen.
Der Ehrenamtspreis MV - "Lernen durch Engagement macht Schule" - geht auch an die Gymnasiasten der 8a der Fritz-Greve-Schule Malchin: Antonia Schoenenburg, Greta Buhr, Elisabeth Carl, Jakob Müller und Marlene Badendiek.