Digitales Gedenken: Neue App für Stolpersteine in MV
In Mecklenburg-Vorpommern erinnern weit mehr als 500 Stolpersteine an das Schicksal von Juden während des Nationalsozialismus. Mit einer App können sich Interessierte nun auch mit ihrem Smartphone über die betroffenen Menschen informieren.
Auf dem Schweriner Marktplatz erinnern Stolpersteine an die Familie Kychenthal. Mit der App "Stolpersteine digital" können Nutzer mehr als die Eckdaten erfahren, die auf der kleinen Gedenktafel stehen: Dass Louis Kychenthal ab 1894 in Schwerin ein Kaufhaus betrieb, das unter der Naziherrschaft zwangsverkauft wurde. Während die Familie Kychenthal im Jahr 1939 nach Chile floh, blieb Louis Kychental. Er wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort ein Jahr später.
94 Stolpersteine in Schwerin
Zunächst sind die 94 Stolpersteine in Schwerin erfasst. Dafür hat die Stolpersteininitiative Schwerin die Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern bei der Erfassung unterstützt. Diese plant, die Stolpersteine in 36 weiteren Städten im Land nach und nach in der App aufzunehmen. Für jede erwähnte Person können Nutzer in der App eine virtuelle Gedenkkerze für sieben Tage entzünden.
App ist kostenlos
Die App "Stolperstein digital" gibt es bereits in Schleswig-Holstein und Bremen. Sie ist kostenlos für die mobilen Betriebssysteme Android und iOS verfügbar.