Eine ältere Frau schaut aus einem Fenster. © fotolia.com Foto: pololia
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AUDIO: #112 Diagnose Demenz: Hier bekommen Angehörige in MV Hilfe (26 Min)

Demenz – Wenn das Denken und sich Erinnern schwer werden

Stand: 08.02.2023 19:26 Uhr

Wenn Menschen an Demenz erkranken, brauchen auch Angehörige Hilfe. Fachleute der Alzheimer-Gesellschaft in Rostock erklären, wie man damit umgehen kann, wenn Gedächtnis und Orientierungssinn schwinden.

von Katja Bülow, Ostseestudio Rostock

Manfred und Christa sind die ersten, die sich beim Tanzcafé im Rostocker Stadtteil Lütten Klein auf‘s Parkett wagen. Der 85-Jährige pflegt seine demente Frau seit Jahren, kann sie mittlerweile keine Minute mehr alleine lassen. Ihr Gedächtnis funktioniert oft nicht mehr und auch ihre Persönlichkeit hat sich verändert. Beim Tanzen aber haben die beiden ein Lächeln auf dem Gesicht.

Wenn nahe Angehörige an Demenz erkranken, dann ist das für alle Familienmitglieder und enge Freunde eine große Herausforderung. Rund neun Prozent aller Deutschen, die älter sind als 65 Jahre, leben mit der Diagnose. In Mecklenburg-Vorpommern, wo überdurchschnittlich viele Ältere zuhause sind, sind es momentan etwas mehr als 33.000 Menschen. In der neuen Folge unseres Podcasts Dorf-Stadt-Kreis "Demenz hat niemand allein – Hilfsangebote in der Region Rostock" geben Expertinnen und Experten Tipps, was Betroffene und ihre Angehörigen tun können.

Hausarzt und Fachärztin Hand in Hand

Schon die Diagnose birgt Tücken, sagt Kathleen Schluricke von der Alzheimer Gesellschaft mit Sitz in Rostock. Die Krankheit sei zu Beginn nur phasenweise spürbar und es könne passieren, dass die Betroffenen gerade dann, wenn sie dem Arzt oder der Ärztin gegenüber sitzen, vollkommen klar sind. Nach ihrer Erfahrung ist es darum sinnvoll, wenn ein Angehöriger mitkommt und auf Probleme hinweist. Gibt es einen Verdacht auf Demenz, sollte der Hausarzt an Fachärzte überweisen.

Gedächtnissprechstunden im Nordosten

Eine wichtige Hilfe sind in den Augen Schlurickes die sogenannten Gedächtnissprechstunden der Kliniken und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen beispielsweise in Rostock, Wismar und Greifswald. Dort werden Betroffene ganz genau darauf untersucht, wo die Ursachen für Störungen liegen, so dass anschließend die Behandlung bestmöglich darauf abgestimmt werden kann.

Wichtigstes Rezept: Weiter aktiv bleiben

Ist die Diagnose erst einmal gestellt, ist es wichtig, den Erkrankten weiter die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. "Das hält wach und hilft gegen Vereinsamung", so Schluricke. In Rostock gibt es zum Beispiel das Tanzcafé im Lütten Kleiner Mehrgenerationenhaus. Und seit Sommer 2022 stellt der Verband der Gartenfreunde einen sogenannten Aktivgarten zur Verfügung. Hier können Demenz-Betroffene gemeinsam mit anderen Unkraut rupfen, Möhren ziehen oder Äpfel ernten. Die 81-jährige Helga Häfke war im vergangenen Jahr eine derjenigen, die sich dort regelmäßig getroffen haben. Die Frau, die selber auf dem Land aufgewachsen ist, schwärmt: "Hier sind Beete, hier sind Bäume und da sind Spinnen in de Bäume. Wir haben was zu tun."

Hilfe für Pflegende

Auch für pflegende Angehörige gibt es mittlerweile etliche Unterstützungsangebote von Selbsthilfegruppen über Helferkreise, also Ehrenamtliche, die sich stundenweise um Demenzkranke kümmern, bis hin zur betreuten Auszeit in einer Reha oder in einem Urlaub, bei dem Demente einfach mitkommen und von Fachleuten parallel betreut werden. Infos über konkrete Projekte im Land bietet der Demenz-Kompass, eine Online-Datenbank der Alzheimer-Gesellschaft.

NDR Reporterin Katja Bülow und Podcast-Host Mirja Freye sprechen in der Folge "Demenz hat niemand allein – Hilfsangebote in der Region Rostock“ auch über Möglichkeiten, wie Angehörige und enge Freunde lernen können, besser und fröhlicher mit den Erkrankten umzugehen. Damit der Alltag für alle ein kleines bisschen leichter wird.

 

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Dieses Thema im Programm:

MV IM FOKUS – Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern! | 09.02.2023 | 06:00 Uhr

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