Brief aus Mecklenburg-Strelitz für 440.000 Euro versteigert
Bei einer Auktion in Wiesbaden hat der sogenannte Mecklenburg-Strelitz-Brief den Höchstpreis erzielt. Nach Angaben einer Auktionshaussprecherin wurde er für 440.000 Euro versteigert.
Im Auktionskatalog wurde er als "unglaubliches Stück" gepriesen, als "der einzig bekannte Brief der Erstauflage der Nr. 1 und die einzige registrierte und nachweislich echte Mehrfachfrankatur der Nummer 1 von Mecklenburg-Strelitz überhaupt", dazu gilt er laut einem Testat als "eines der Schlüsselstücke" des Herzogtums: Ein Brief mit vier Briefmarken aus dem Jahr 1864 hat bei einer Auktion in Wiesbaden mit 440.000 Euro den Höchstpreis erzielt, wie eine Sprecherin des Auktionshauses am Sonnabend mitteilte.
Stempel in Fürstenberg, Empfänger in Neubrandenburg
Der "Mecklenburg-Strelitz-Brief" mit der ersten Marke aus dem Gebiet Mecklenburg-Strelitz gilt als einer der kostbarsten Briefe des Sammelgebiets "Altdeutsche Staaten". Er wurde in Fürstenberg abgestempelt und an einen Empfänger in Neubrandenburg gesandt. Der Grund für den hohen Preis sind die vier darauf klebenden Ein-Viertel-Silbergroschen-Marken, die laut Kennern nur sehr selten verschickt wurden.
Aus der Sammlung des Unternehmers Erivan Haub
Unter den Hammer kam das Schriftstück bei einer Versteigerung zahlreicher Briefe mit besonderen Briefmarken. Die im 19. Jahrhundert aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern verschickten Briefe sind Teil der rund 8.000 Stücke umfassenden Sammlung des ehemaligen Chefs des Einzelhandelsunternehmens Tengelmann, Erivan Haub. Weil die Sammlerstücke teils Unikate sind, gilt die Sammlung als bedeutend und wertvoll.
Briefmarken aus Zeiten vor der Reichspost
Mit "Altdeutsche Staaten" wird eine Sammelkategorie bezeichnet für jene Staaten, die vor der Reichspost in ihren Territorien die Posthoheit hatten - dazu gehören Bergedorf, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hannover, Helgoland, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Schleswig-Holstein und der Norddeutsche Postbezirk.
Teure Briefe auch aus Lübeck und Oldenburg
Auch andere Briefe aus Norddeutschland erzielte hohe Preise. So wurde ein Brief aus Lübeck für 270 000 Euro versteigert. Er ist so wertvoll, weil er eine fehlgedruckte Briefmarke trägt, die eigentlich zwei Schilling wert ist, in Worten ist aber zweieinhalb eingeprägt. Bei einem Brief aus Oldenburg hat eine von drei Briefmarken kleine Druckfehler in den Buchstaben "O" und "G". Die Buchstaben sind schmaler als üblich und das macht den Brief besonders wertvoll - diese Marke wurde für 19.000 Euro versteigert.