Abenteuerlustiger Biber aus MV durchquert Ostsee nach Dänemark
Ein norddeutscher Biber, der die Ostsee vermutlich schwimmend durchquert hat, sorgt im benachbarten Dänemark für Aufsehen. Das Nagetier stammt sehr wahrscheinlich aus Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Biber hat offenbar die Ostsee durchschwommen. Der auswanderungswillige Nager ist sehr wahrscheinlich von Mecklenburg-Vorpommern zur dänischen Insel Falster gelangt. Wann das Tier seine Ausreise begann, ist nicht übermittelt. Allerdings musste es wohl die verkehrsreiche Kadetrinne überqueren. Die kürzeste Entfernung vom Fischland zu Dänemarks Südspitze bei Gedser Odde beträgt immerhin mindestens 35 Kilometer.
Erste Sichtung am Badestrand
Am 29. April wird der Biber erstmals an einem Badestrand nahe des Hafenstädtchens Gedser fotografiert. Vermutlich ist der MV-Biber dort an Land gegangen und danach 25 Kilometer weiter bis zur Inselhauptstadt Nykøbing gewandert. Ausgerechnet im Stadtpark lässt sich der wanderlustige Nager nieder und versucht am 11. Mai mit den Kindern eines nahegelegenen Kindergartens anzubandeln. Kurz danach taucht er auf einem Supermarktparkplatz auf und wird dort von einer Tierschutzorganisation eingefangen. Zum ersten Mal hatte TV2 Øst über den zugeschwommenen Biber am 14. Mai berichtet.
DNA-Probe soll Herkunft klären
Biber wurden auf Falster schon lange vor der Wikingerzeit vor 1.000 Jahren ausgerottet, und deshalb ist das Erstaunen groß. Alle rätseln: wo kommt dieser neugierige Biber wirklich her? Die Tierschützer bringen den Nager erstmal in einen Wildtierpark nach Silkeborg in Jütland. Dort wird er medizinisch durchgecheckt. Ergebnis: es handelt sich um ein kerngesundes 16,5 Kilo schweres Wildtier, dass vermutlich aus Deutschland stammt. Woher genau muss erst noch eine DNA-Probe klären. Das Foto vom 29. April lässt aber vermuten, dass es entweder ein Mecklenburger Biber ist, der aus der Rostocker Heide stammt oder aus Vorpommern kommt, wenn er sich vom Darß aus auf den Weg gemacht hat.
MV-Biber wird dänischer Staatsbürger
Laut der verantwortlichen Biologin der Kommune Anita Pedersen soll das Tier zurück nach Falster gebracht und dort freigelassen werden. Allerdings braucht es dazu noch ein Expertengutachten, wo sich die beste Stelle auf der Insel befindet, die etwa halb so groß wie Rügen ist. Einen Biberverwaltungsplan hat die Kommune jedenfalls schon aufgestellt. Alle sind ganz aufgeregt, es ist immerhin die erste selbstständige Rückkehr der Biber auf die Insel nach 2.500 Jahren.
Seit den 1980er-Jahren wieder in MV
Aber vielleicht hat sich jemand nur einen Scherz erlaubt und den Biber heimlich auf eine Fähre nach Dänemark gebracht? In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Nager erst in den 1980er Jahren wieder eingebürgert. Seitdem haben sie sich kräftig vermehrt, teilweise setzen die emsigen Wasserbauer ganze Landstriche unter Wasser, was immer wieder zu Kontroversen führt.