Stand: 14.02.2016 09:00 Uhr

Warum gähnen wir?

Ein Junge mit gehobenem Zeigefinger steht vor einer Tafel, an der ein Foto haftet: Ein Junge gähnt herzhaft. © Fotolia.com Foto: Junge vor Tafel: photophonie, Foto: Uncleraf
Meistens müssen wir abends gähnen, wenn wir müde sind. Aber wir gähnen auch, wenn wir aufgeregt sind!

"Ich gähne meistens, wenn ich abends müde bin oder wenn etwas langweilig ist", sagt Lennie. Auch Ansgar und Karla sind sich sicher: Sie gähnen, wenn sie müde sind. Ein Gähnen dauert meistens etwa sechs Sekunden und oft gähnen wir dann auch mehrmals hintereinander. Lange haben die Menschen geglaubt, dass es uns ganz einfach sofort wacher macht, wenn wir gähnen. "Vielleicht, damit das Gehirn mehr Sauerstoff bekommt und es dann besser arbeiten und denken kann", vermutet Isabel. Und Karla sagt: "Vielleicht braucht der Körper, wenn man müde ist, besonders viel Sauerstoff. Und dann macht man den Mund ganz weit auf und bekommt so ganz viel Sauerstoff."

Dass man mehr Sauerstoff beim Gähnen aufnimmt, stimmt nicht, sagt Biologie-Lehrerin Heike Bresser: "Das hat man widerlegt, obwohl man lange gedacht hat, dass das auch ein Grund ist." Ganz genau wissen die Forscher noch nicht, warum wir gähnen. Sie vermuten aber, dass unser Gehirn leicht überhitzen kann und es durch das Gähnen gekühlt wird. Wenn das Gehirn nur um 0,1 Grad wärmer wird, arbeitet es etwas weniger, sagen die Wissenschaftler.

Bringt uns Wärme zum Gähnen?

Wenn wir gähnen, kühlt das Blut etwas ab, das zum Gehirn fließt. Das kühlt dann das Gehirn und so arbeitet es wieder besser, glauben die Forscher. Das erklärt auch, warum wir meistens abends gähnen. Denn nachts und am Abend ist die Temperatur des Gehirns am höchsten, haben die Wissenschaftler herausgefunden. "Im Sommer ist es ja ganz heiß. Da bin ich auch mehr müde, da gähne ich auch mehr", sagt Dean.

So ging es auch vielen Teilnehmern in einem Test. Im Sommer gähnten sie mehr als im Winter. Manche Menschen gähnen aber auch in ungewöhnlichen Momenten - zum Beispiel vor einem Wettkampf oder einem Fallschirmsprung. So wie Thore: "Ich gähne auch, wenn ich aufgeregt bin." Auch Angst und Stress können nämlich dafür sorgen, dass unser Gehirn wärmer wird.

Vorsicht: Gähnen ist ansteckend!

Valentin muss auch gähnen, wenn andere gähnen, sagt er: "Das ist ansteckend!" "Wenn man sieht, dass der andere müde ist, merkt man vielleicht selbst auch, dass man auch müde ist und muss auch gähnen", vermutet Karla. Auch bei dieser Frage sind sich die Wissenschaftler noch uneinig. Manche glauben, dass wir Mitgefühl mit demjenigen haben, der gähnt, und wir deswegen auch gähnen. "Ansteckend ist das vielleicht manchmal, weil andere auch wach werden sollen. Das hat man bei verschiedenen Tierarten beobachtet. Alle sollten wach werden, sodass dann mehrere andere Tiere auch aufpassen können."

Bild für Podcast "Mikado macht schlau" © NDR
AUDIO: Warum gähnen wir? (3 Min)

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NDR Info | 14.02.2016 | 08:05 Uhr

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