Mitreden! Deutschland diskutiert
Donnerstag, 12. Dezember 2024, 20:15 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Viele Menschen jedes Alters fühlen sich einsam. In der Weihnachtszeit besonders. Was kann man dagegen tun? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen und Tipps! Wann in Ihrem Leben waren Sie schon mal einsam? Wie kam es dazu und wie sind Sie mit der Situation umgegangen? Unser Thema bei "Mitreden! Deutschland diskutiert" am Donnerstag um 20.15 Uhr.
Moderator Christian Orth begrüßt als Gäste:
Dr. Mareike Ernst
Psychologin, Universität Klagenfurt und Universität Mainz, Autorin: "Einsamkeit - Modelle, Ursachen, Interventionen"
Felix Wunnike
TikTok-Creator und Autor: "Alles, was du über Freunde finden wissen musst"
Einsamkeit kennt keine Altersgrenzen
Einsamkeit ist genauso schädlich wie Fettleibigkeit, Rauchen und Luftverschmutzung - so hat es die Weltgesundheitsorganisation WHO festgestellt. Nach der neuen Bertelsmann-Einsamkeits-Umfrage fühlt sich rund jeder zehnte junge Mensch zwischen 16 und 30 Jahren stark einsam. Demnach sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Auch wer geschieden, verwitwet oder arbeitslos, einen niedrigen Schulabschluss oder einen Migrationshintergrund hat, läuft besonders Gefahr, sich einsam zu fühlen.
Einsamkeits-Peak in der Pandemie
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Generell kommt Einsamkeit in allen Altersgruppen vor - Menschen über 75 Jahren waren laut dem Einsamkeitsbarometer des Bundesfamilienministeriums von 1992 bis 2013 durchgängig häufiger einsam als alle jüngeren Gruppen. Für einen Einsamkeits-Peak bei der jungen Generation sorgten die Corona-Maßnahmen mit Heimunterricht, Distanzunterricht, Ausgangs- und Kontaktverboten. Letztere haben alle gleichermaßen getroffen - aber die Jüngeren am stärksten. 2020 war fast jede(r) Dritte der 18-29-Jährigen einsam. Bei den Hochbetagten war der Anteil derer, die unter Einsamkeit litten, auf knapp 23 Prozent geklettert, zeigt der Einsamkeitsbericht der Bundesregierung. Auch die Bertelsmann-Erhebung stellt das fest. Nach dem Ende der Pandemie zeigt sie zwar eine leichte Abwärtstendenz der Werte. Aber die Autoren warnen: Ein "Grund zur Entwarnung" sei das nicht, da Einsamkeit "bei jungen Erwachsenen insgesamt immer noch stark verbreitet ist und weiterhin über den Vor-Pandemie-Werten liegt".
TK-Studie: Junge Menschen empfinden Einsamkeitsgefühle besonders stark
Eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass bei jungen Menschen auch der Leidensdruck größer ist als bei älteren. 36 Prozent der 18-39-jährigen Betroffenen fühlen sich stark oder eher stark von Einsamkeit belastet. Jeder dritte Mann und jede fünfte Frau hat noch nie jemandem anvertraut, dass er oder sie unter Einsamkeit leidet.
Einsam - was bedeutet das?
Gemessen wird Einsamkeit anhand individueller Empfindungen und Schilderungen. Das Einsamkeitsbarometer des Bundesfamilienministeriums beschreibt Einsamkeit als die "unangenehme Erfahrung, bei der die eigenen sozialen Beziehungen entweder quantitativ oder qualitativ als unzureichend empfunden werden". Auch wer ständig unter Menschen ist, kann sich also einsam fühlen. Im Gegenzug kann ebenso jemand, der viel Zeit allein verbringt, damit völlig zufrieden sein.
Wege aus der Einsamkeit
Bei der Bekämpfung von Einsamkeit spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die über den naheliegenden und gar nicht so einfach umsetzbaren Tipp, Freunde zu finden, hinaus gehen. Zum einen kommt es auf die Qualität der Beziehungen im näheren Umfeld an - also Freunde oder Familie. Aber auch Bildung und ein daraus resultierender erleichterter Zugang zum Arbeitsmarkt schützen vor Einsamkeit. Doch selbst wer einen Job hat, Leute kennt oder wem potenzielle Anlaufstellen wie Sportvereine oder Kulturstätten einfallen, der hat es nicht immer leicht.
Wir möchten Ihre Meinung hören!
Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen und Tipps: Wann in Ihrem Leben waren Sie schon mal einsam? Wie kam es dazu und wie sind Sie mit der Situation umgegangen? Ob Sportverein, Telefonate oder ein Haustier - was hat Ihnen geholfen, aus der Einsamkeit herauszukommen? Wir freuen uns, wenn Sie mit uns ins Gespräch kommen möchten - wenn Sie mitreden. Rufen Sie uns kostenfrei an unter (08000) 44 17 77.