NDR Info - Redezeit
Mittwoch, 15. März 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
NDR Info Redezeit: Brauchen unsere Kinder mehr Hilfe?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Jedes vierte Kind in Europa ist laut einem Bericht von Save the Children arm. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Betroffenen - in Deutschland sind es mehr als zwei Millionen Kinder. Tun wir zu wenig für die Jüngsten? Das war Thema der NDR Info Redezeit am Mittwoch, den 15. März 2023.
Save the Children: Regierung muss Versprechen einlösen
- Quote gestiegen: Deutlich mehr arme Menschen in Niedersachsen
- Paritätischer: Armutsquote in Mecklenburg sinkt auf Tiefststand
- Viele Kinder und junge Erwachsene in Hamburg von Armut bedroht
- Kinder in Niedersachsen sind besonders von Armut bedroht
- Soziale Lage in Niedersachsen verschlechtert sich rasant
Diese Familien haben weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zum Leben zur Verfügung. Dazu sagt Eric Großhaus von Save the Children Deutschland: "Angesichts der Tatsache, dass bei uns bundesweit jedes fünfte Kind in Armut lebt, darf es keine Ausreden mehr geben: Die Bundesregierung muss endlich ambitioniert ihre Versprechen zur Bekämpfung von Kinderarmut einlösen."
In Europa sind fast 20 Millionen Kinder von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Das zeigt ein Bericht der internationalen Hilfsorganisation Save the Children. Laut der Organisation ist die Zahl der von Armut bedrohten Kinder im Jahr 2021 um 200.000 auf 19,6 Millionen gestiegen. Jedes vierte Kind in Europa sei betroffen.
Armut in Deutschland größer als bisher angenommen
Der Paritätische Gesamtverband korrigierte am Freitag, 10. März, den im Sommer 2022 veröffentlichten Armutsbericht nach oben. Somit waren nicht 13,8 Millionen Menschen, sondern 14,1 Millionen Menschen von Armut betroffen. Grund seien revidierte Daten vom Statistischen Bundesamt. Die Armutsquoten seien bereits nach den 2022 vorgestellten Daten auf einem "traurigen Rekordhoch", erklärte Verbands-Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. "In unseren schlechtesten Träumen hätten wir nicht daran gedacht, dass es nun noch einmal nach oben geht." Der aktualisierte Bericht sei ein bitteres Armutszeugnis für die Politik der Großen Koalition von Union und SPD. "Sie hat die Armut einfach billigend in Kauf genommen."
Bildungsgipfel mahnt Reformen an
Im Vorfeld des Bildungsgipfels hatte Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger tiefgreifende Reformen im Schul- und Bildungssystem gefordert. Das deutsche Bildungssystem stecke in einer tiefen Krise, sagte die FDP-Politikerin der "Bild am Sonntag". Bund, Länder und Kommunen müssten in der Bildung an einem Strang ziehen. Der Bund könne nicht immer weiter Geld geben. "Wir müssen endlich an die strukturellen Probleme ran", so Stark-Watzinger. "Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen." Zu dem Bildungsgipfel kamen allerdings nur zwei Kultusministerinnen und -minister. Die übrigen kritisierten den Bildungsgipfel in dieser Form als unzureichend und verwiesen auf die Kultusministerkonferenz Mitte der Woche. Wi
Wie können wir als Gesellschaft den Kindern besser helfen? Brauchen sie mehr Rechte? Wie könnte das aussehen? Wieviel Geld brauchen sie zusätzlich? Und welche Strukturen müssen verbessert werden?
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Lisa Graf
Lehrerin und Autorin des bildungskritischen Buches "Abgehängt "
Eric Großhaus
Advocacy Manager Kinderarmut und soziale Ungleichheit der Kinderrechtsorganisation Save the Children Deutschland
Ulrike Minar
Leiterin des Kinderschutzzentrums Hamburg