Wolfgang Thierse © Büro Bundestagspräsident a.D. Dr. h.c. Wolfgang Thierse
Wolfgang Thierse © Büro Bundestagspräsident a.D. Dr. h.c. Wolfgang Thierse
Wolfgang Thierse © Büro Bundestagspräsident a.D. Dr. h.c. Wolfgang Thierse
AUDIO: Thierse zur Ukraine: "Wir müssen über den Krieg hinaus denken" (5 Min)

Thierse zur Ukraine: "Wir müssen über den Krieg hinaus denken"

Stand: 04.04.2023 21:45 Uhr

Unter dem Titel "Frieden schaffen! Waffenstillstand und gemeinsame Sicherheit jetzt!" fordert eine prominente Gruppe aus Politik, Kunst und Wissenschaft mehr diplomatische Bemühungen im Ukraine-Krieg. Einer von ihnen ist der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD).

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte NDR Info dazu: "Ich halte Solidarität - auch militärische Solidarität - mit der Ukraine für absolut richtig und notwendig. Aber zugleich halte ich es für sinnvoll, dass wir über den Krieg hinaus denken! Dass wir neben und während der Waffenlieferungen, während der militärischen Unterstützung, die politische Perspektive wieder eröffnen."

Weitere Informationen
Anna, die Ehefrau eines vor zwei Monaten getöteten Soldaten, und der Vater Oleksandr stellen auf dem Friedhof der Hafenstadt Odessa die ukrainische Nationalflagge am Grab ihres Ehemannes auf. (Foto vom 24. Februar 2024) © Kay Nietfeld/dpa

Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Russlands Überfall und die Folgen

Am 24. Februar 2022 begann der Angriff. In der Ukraine starben mindestens 10.000 Zivilisten. mehr

Dabei sei es nicht wichtig, wie aussichtslos die Bemühungen sich derzeit darstellen würden. "Die Frage 'Wie soll das gehen?' ist immer eine Frage der Resignation", so der SPD-Politiker. Vielmehr sei es die Pflicht von Ländern wie Deutschland, zu sondieren, was möglich sei, um aus der Eskalation herauszukommen. "Das ist die Aufgabe von Politik, wenn sie nicht nur Kriegsführung sein will", sagte Thierse NDR Info.

Thierse über Ukraine: "Nur 'Krieg, Krieg, Krieg' ist nicht ausreichend"

Der Appell wurde initiiert von dem Historiker Peter Brandt, einem Sohn des früheren Kanzlers Willy Brandt (SPD), und Reiner Hoffmann, dem Ex-Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ihre Forderung: Bei der militärischen Unterstützung der Ukraine solle der Frieden nicht aus dem Blick verloren werden. Bundeskanzler Olaf Scholz wird dazu aufgerufen, Länder wie China und Indien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand zu erreichen.

Aus der Ukraine kam daraufhin Kritik: Die Forderung sei angesichts der Lage zynisch, so Oleksii Makeiev, der ukrainische Botschafter in Deutschland. Thierse zeigte sich davon überrascht: "Ich hoffe doch, dass die Ukraine über den Krieg hinaus kommen will." Nur zu sagen "Krieg, Krieg, Krieg und sonst nichts - das scheint mir nicht auszureichen."

Weitere Informationen
Eine Demonstrantin mit einem Herz in Farben der Ukraine mit einer aufgemalten Friedenstaube läuft beim Ostermarsch 2022. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Friedensappell für die Ukraine - realitätsfern oder überfällig?

Vor allem ehemalige SPD-Spitzenkräfte fordern, die Eskalation des Ukraine-Kriegs zu stoppen. Ein richtiger Vorstoß? Was ist Ihre Meinung? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 04.04.2023 | 08:44 Uhr

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

NDR Info auf WhatsApp - wie abonniere ich die norddeutschen News?

Informieren Sie sich auf dem WhatsApp-Kanal von NDR Info über die wichtigsten Nachrichten und Dokus aus Norddeutschland. mehr

Eine Frau schaut auf einen Monitor mit dem Schriftzug "#NDRfragt" (Montage) © Colourbox

#NDRfragt - das Meinungsbarometer für den Norden

Wir wollen wissen, was die Menschen in Norddeutschland bewegt. Registrieren Sie sich jetzt für das Dialog- und Umfrageportal des NDR! mehr

Mehr Nachrichten

Ein Fass mit radioaktiv verseuchtem Wasser steht am 04.03.2014 in Remlingen (Niedersachsen) in einem Schacht des Atommüll-Lagers Asse. (Archivbild) © picture alliance / dpa | Jochen Lübke Foto: Jochen Lübke

Atommüll-Endlager: Weitere Gebiete vorerst ausgeschlossen

Die BGE hat mögliche Regionen im Norden für Atommüll-Endlager eingegrenzt. Auch in Niedersachsen fallen Gebiete raus. mehr