Biogasanlagen: Sicherheit außer Kontrolle
Viele Bauernhöfe haben sie inzwischen mit auf ihrem Hof stehen - eine Biogas-Anlage. Für die Landwirte ein lohnendes Geschäft, denn die alternative Stromproduktion wird politisch stark gefördert, ist hoch subventioniert. Und - eine Biogas-Anlage ist für den Landwirt einfach zu beschaffen, denn für ihren Betrieb braucht man keinerlei Ausbildung, keinerlei Qualifikation. Jeder der meint, eine Biogas-Anlage könnte sich für ihn lohnen, kann sich mit entsprechender Genehmigung eine solche Anlage hinstellen und betreiben.
7.500 dieser Anlagen gibt es inzwischen in Deutschland, 1.400 davon alleine in Niedersachsen. Biogas-Anlagen sind hoch technische Bauten mit sehr komplexen Abläufen, doch der Landwirt muss keinerlei Nachweis erbringen, eine solche Anlage auch bedienen zu können. Und so kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Teile der Anlagen explodieren, es tritt Methangas aus, giftige Gärreste gelangen in Flüsse und Bäche.
Selbst Experten blicken nur schwer durch
Experten fordern seit Langem eine Art "Führerschein" für den Betrieb entsprechender Anlangen. Und sie verlangen eine einheitliche Regelung für den Betrieb der Bioreaktoren. Bisher gibt es einen Dschungel an Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften, für die allein auf Bundesebene sechs verschiedene Ministerien verantwortlich sind.
Schon für einen Experten ist da der Durchblick schwierig - für einen Landwirt, der die Anlage neben seiner Landwirtschaft betreibt, fast unmöglich. Doch die Politik zögert - will sich nicht festlegen, wann eine Biogasanlagenverordnung kommen könnte, geschweige denn, was in ihr enthalten sein wird. Und bis dahin wird wohl alles so bleiben wie bisher.