ADFC-Umfrage: So fahrrad(un)freundlich ist der Norden
Bremen kommt laut ADFC-Fahrradklima-Test, an dem sich insgesamt 245.000 Menschen beteiligten, auf die Note 3,57. Das ist bundesweit die beste Bewertung für eine Stadt mit mehr als 500.000 Einwohnern. Hannover (Note 3,63) holte in dieser Kategorie hinter Frankfurt am Main Platz drei. Hamburg (Note 3,98) landete auf Rang sechs der 14 bewerteten Großstädte.
Hamburg: Zu schmale Radwege, zu viele Fahrrad-Diebstähle
Immerhin verbesserte sich Hamburg damit im Vergleich zur letzten Umfrage im Jahr 2020 um einen Platz. "Hamburg erzielt nur marginale Fortschritte im Klimatest", relativierte Tom Jakobi vom Vorstand des ADFC in Hamburg. Man bleibe im grauen Mittelfeld der deutschen Großstädte. Bei Infrastruktur und Verkehrssicherheit schneide die Hansestadt besonders schlecht ab. In Hamburg empfinden laut ADFC 77 Prozent der Befragten das Radfahren als gefährlich - nur wenigen macht es überwiegend Spaß. "Besonders schlecht wird die Breite der Hamburger Radwege bewertet", so Jakobi. Auch ungenügende Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen und das Problem der Fahrrad-Diebstähle sorgen laut ADFC für Unmut. Als gut bewerten Hamburgs Radfahrende hingegen das öffentliche StadtRad-Leihsystem und die zahlreichen in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen.
Niedersachsen: Nordhorn schneidet am besten ab
In Niedersachsen holte die Stadt Nordhorn das beste Ergebnis: Mit der Note 2,76 führt die Stadt in der Grafschaft Bentheim auch das Ranking der Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern an. Die Stadtverwaltung sei "fahrradaffin", sagte ADFC-Landeschef Rüdiger Henze. In Nordhorn seien unter anderem Fahrradstraßen angelegt und Fahrradparkplätze geschaffen worden. Die Befragten lobten insbesondere, dass sie dort mit dem Rad zügig vorankämen und dass das Stadtzentrum gut angebunden sei.
Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover kam bundesweit unter den Großstädten auf Platz drei, habe mit der Note 3,63 aber noch "Luft nach oben", so der ADFC. Niedersachsens zweitgrößte Stadt Braunschweig liegt in der Kategorie "200.000 bis 500.000 Einwohnende" im Bundesvergleich auf Platz fünf - bei einer Gesamtnote von 3,75.
Die "stärksten Aufholer" in Niedersachsen waren Achim (Landkreis Verden) und Dinklage (Landkreis Vechta) - sie konnten sich in der Zufriedenheit im Vergleich zur letzten Umfrage um 0,34 beziehungsweise 0,19 Notenpunkte verbessern.
Schleswig-Holstein: Kiel holt in seiner Kategorie Platz vier
Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel wurde in der Umfrage ebenfalls in der Kategorie "200.000 bis 500.000 Einwohnende" bewertet - und landete mit der Note 3,4 bundesweit auf Platz vier. Der Kieler Notenschnitt verbesserte sich im Vergleich zum vorangegangenen Test ganz leicht um 0,1 Prozentpunkte. Lübeck landete mit der Note 4,27 auf dem 17. Platz der 26 bewerteten Städte in dieser Kategorie.
Die beste Note in Schleswig-Holstein bekam die Stadt Plön: Mit 3,19 schaffte Plön Rang 22 der Städte unter 20.000 Einwohner. Bad Segeberg stach in der Kategorie negativ heraus und belegte mit der Note 4,65 den 466. Platz der bundesweit 474 aufgeführten Kleinstädte.
Mecklenburg-Vorpommern: Schwerin mit Note 3,94 - Rostock 3,95
Rostock, die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, wurde in der Kategorie 100.000 bis 200.000 Einwohner bewertet und holte dort mit der Note 3,95 bundesweit immerhin Platz neun.
MV-Landeshauptstadt Schwerin erhielt mit 3,94 eine ähnliche Note - allerdings in der Kategorie 50.000 bis 100.000 Einwohner. Dort wurden auch Neubrandenburg (3,87) und Stralsund (4,35) bewertet. Am besten schlug sich in dieser Kategorie aus MV-Sicht Greifswald. Die Universitätsstadt holte mit der Note 3,28 den bundesweit fünften Platz in der Kategorie.
Bundesweit bestes Ergebnis für Wettringen in NRW
Die deutschlandweit beste Note erhielt der Ort Wettringen in Nordrhein-Westfalen mit der Note 2,0 - Wettringen erhielt dafür den "Sonderpreis für den ländlichen Raum".
Der Fahrradclub ADFC misst mit seinem Fahrrad-Klimatest die Zufriedenheit der Radfahrerinnen und Radfahrer. Es gibt die Umfrage alle zwei Jahre - sie wird vom Bundesverkehrsministerium unterstützt. Basis ist eine Online-Umfrage. Daran nahmen diesmal laut ADFC deutschlandweit 245.000 Menschen teil. Damit eine Gemeinde überhaupt in die Wertung kam, mussten je nach Größe dort mindestens 50 bis 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die nicht repräsentative Umfrage des ADFC ist dem Verein zufolge offen für alle, die abstimmen wollen, sie richte sich jedoch speziell an Radfahrende.