Menschen steigen aus einer Regionalbahn aus. © picture alliance/dpa/Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

Weniger Fahrgäste als vor der Pandemie - trotz Deutschlandticket

Stand: 21.09.2023 12:12 Uhr

Das Deutschlandticket hat im ersten Halbjahr wieder mehr Menschen in Busse und Bahnen gelockt. Die bundesweiten Fahrgast-Zahlen liegen dennoch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

von Isabel Lerch, Lalon Sander

Im ersten Halbjahr 2023 haben zehn Prozent mehr Fahrgäste den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) genutzt als im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Das hat das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitgeteilt. Im Eisenbahnnahverkehr - einschließlich S-Bahnen und Straßenbahnen - stieg die Zahl der Fahrgäste um 14 Prozent. Beim Nahverkehr mit Bussen verzeichnet die Statistik einen Anstieg um 7 Prozent. Diese Zahlen bilden jedoch den tatsächlichen Zuwachs möglicherweise nicht vollständig ab, weil nur wenige Busse über automatisierte Fahrgastzählsysteme (AFZS) verfügen.

Damit wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt rund 5,3 Milliarden Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr gezählt. Im ersten Halbjahr 2022 - damals galten noch einige Corona-Einschränkungen - waren es 4,7 Milliarden.

Deutschlandticket lockt mehr Menschen in Busse und Bahnen

Laut Angaben des Statistischen Bundesamts trug unter anderem das neu eingeführte Deutschlandticket zum Anstieg des Fahrgast-Aufkommens bei. Nach dem bundesweiten Verkaufsstart zum 1. Mai 2023 war das Interesse groß: Rund elf Millionen Abos wurden laut Zahlen des Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) innerhalb der ersten sieben Wochen verkauft.

Fahrgastzahlen noch immer unter Vor-Corona-Niveau

Doch trotz der erfolgreichen Einführung des Deutschlandtickets verzeichnen Busse und Bahnen noch immer 13 Prozent weniger Fahrgäste als vor der Pandemie.

Hamburg verzeichnet mehr Fahrgäste im HVV als vor Corona

In Hamburg sieht es dagegen anders aus. Anfang September verkündete der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) dass die Fahrgastzahlen sogar höher seien als vor der Pandemie. Im Juli sei die Passagierzahl auf 108 Prozent im Vergleich zum Juli 2019 gestiegen. Das heißt, es waren acht Prozent mehr Menschen im HVV unterwegs als damals. Der HVV führt die gestiegenen Zahlen auch auf die Einführung des Deutschlandtickets zurück.

Bundesweit nähern sich die Zahlen dagegen nur langsam wieder dem alten Niveau. Auch mit dem 9-Euro-Ticket, das im vergangenen Jahr drei Monate galt, erreichten die Fahrgastzahlen nicht den Stand, den sie vor der Krise hatten. Er war ähnlich hoch wie jetzt seit der Einführung des 49-Euro-Tickets.

Fernverkehr erholt sich vom Corona-Tief

Vor allem der Fernverkehr geriet während der Corona-Pandemie unter Druck, die Fahrgast-Zahlen sanken in diesem Bereich am stärksten. Hier zeigen die neuen Zahlen nun auch die stärkste Erholung: Insgesamt 72 Millionen Fahrgäste reisten im ersten Halbjahr per Fernzug - ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auf deutlich niedrigerem Niveau, aber mit noch größeren Zuwachs stiegen die Fahrgast-Zahlen in den Fernbussen: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 nutzten sie nahezu doppelt so viele Fahrgäste.

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NDR Info | 21.09.2023 | 07:00 Uhr

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