Bezirkswahlen in Hamburg: Grüne nur noch in drei Bezirken vorn

Stand: 25.06.2024 15:11 Uhr

Bei den Bezirkswahlen in Hamburg haben die Grünen zum Teil deutliche Verluste hinnehmen müssen, sie siegten aber in drei Bezirken. Die Auszählung der Stimmen ergab laut amtlichem Endergebnis außerdem: In zwei Bezirken liegt jetzt die SPD vorn, in zwei weiteren die CDU.

Die Grünen verzeichneten als Wahlsieger von 2019 am Montag in allen sieben Bezirken starke Einbußen - teils im zweistelligen Bereich. Die Nase vorn haben sie trotzdem weiter in Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord. "Das ist - in schwierigen Zeiten - zunächst einmal Grund zur Freude", sagten die Landesvorsitzenden Leon Alam und Maryam Blumenthal.

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SPD insgesamt wieder stärkste Kraft

Laut dem vorläufigen Ergebnis der Wahl über alle Bezirke hinweg kamen die Grünen nur noch auf 23,6 Prozent der Stimmen, das sind 7,7 Prozentpunkte weniger als 2019. Die SPD konnte ihr Ergebnis dagegen hamburgweit um 1,2 Punkte auf 25,3 Prozent steigern. Die CDU kam als Drittplatzierte mit einem Plus von 3,4 Punkten auf 21,6 Prozent. Zuwächse verzeichnete auch die AfD: Sie kam nach 6,3 Prozent bei der Wahl 2019 nun auf 8,8 Prozent der Stimmen, blieb aber hinter den Linken. Diese erreichten trotz Verlusten von 1,2 Punkten noch 9,5 Prozent. Ebenfalls leichte Verluste hinnehmen musste die FDP, deren Ergebnis sich von 6,6 Prozent vor fünf Jahren auf 6,4 Prozent verschlechterte. Die Partei Volt, die nicht in allen Bezirken antrat, kam auf 3,9 Prozent.

SPD sieht "erfreuliches Ergebnis"

In den Bezirken Harburg und in Hamburg-Mitte hatte die SPD die Nase vorn. "Insgesamt ist das ein erfreuliches Ergebnis für uns. Wir haben durch die Bank bei der Bezirksversammlungswahl zugelegt", sagte der Landesvorsitzende Nils Weiland. "Wir haben uns in allen Bezirken stabilisiert und Stimmen hinzugewonnen und das macht uns eigentlich ganz hoffnungsfroh - für die Bürgerschaftswahl und für die Verhandlungen, die sich jetzt auf Bezirksebene ergeben werden."

CDU in Bergedorf und Wandsbek vorn

Große Zugewinne konnten CDU und AfD verbuchen. In den Bezirken Bergedorf und Wandsbek wurde die CDU stärkste Kraft. "Wir haben in allen sieben Bezirken deutlich hinzugewonnen", sagte Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering. "Die CDU Hamburg ist wieder da und wir stehen als zuverlässiger und stabiler Partner in den Bezirken bereit."

AfD viermal über zehn Prozent

Der Hamburger AfD-Landesvorsitzende Dirk Nockemann sagte zum Abschneiden seiner Partei: "Wir haben immerhin in zwei Bezirken über 14 Prozent. Das sind Bergedorf und Harburg. Im großen Bezirk in Wandsbek sind wir bei elf Prozent und in Mitte über zehn Prozent. In anderen Bezirken können wir auch Fraktionen bilden, das ist für uns ein hervorragendes Ergebnis."

Linke mit leichteren Verlusten

Die Linke fuhr in jedem Bezirk leichtere Verluste ein. Der Landesvorsitzende Thomas Iwan sagte im NDR Hamburg Journal: "Die Ergebnisse der Bezirksversammlungswahlen stimmen uns hier durchaus zuversichtlich. Wir konnten unsere Ergebnisse im Wesentlichen halten." Im Vergleich zum Ergebnis der Europawahl seien die Verluste auf Bezirksebene leichter. "Sie fallen eigentlich kaum ins Gewicht." 

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FDP sieht ein "Abstrafen der Grünen"

Auch die FDP verzeichnete eher geringe Veränderungen gegenüber der Wahl 2019. Die Landeschefin Sonja Jacobsen sagte: "Es zeigt ganz klar, dass SPD und FDP relativ solide sind in den Bezirken, die Grünen aber starke Verluste hatten, deshalb sehe ich hier kein Abstrafen für die Ampel, sondern ein Abstrafen für unseren grünen Koalitionspartner im Bund."

Volt jetzt in fünf Bezirksversammlungen

Gleich in fünf Bezirksversammlungen ist jetzt eine weitere Partei vertreten: Volt hat in den Bezirken Hamburg-Nord, Harburg, Hamburg-Mitte, Altona und Eimsbüttel jeweils mehr als drei Prozent geschafft.

Wahlbeteiligung bei über 62 Prozent

Die Beteiligung an den Bezirksversammlungswahlen nahm deutlich zu: Sie lag laut vorläufigen Zahlen bei 62,2 Prozent - 2019 hatten sich 58 Prozent beteiligt. Auch bei der Europawahl, die ebenfalls am Sonntag stattgefunden hat, hatten sich mehr Menschen beteiligt: 66 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab - 2019 waren es dort 61,9 Prozent gewesen.

Auch in den Messehallen wurde ausgezählt

Die Auszählung der sieben Bezirkslisten und 54 Wahlkreislisten war ungleich aufwendiger als das Verfahren bei der Europawahl. Rund 15.000 ehrenamtliche Wahlhelferinnen und -helfer zählten seit dem Morgen die Stimmen für die Bezirkswahlen aus, zum Beispiel in den Hamburger Messehallen, wo sich 3.500 Freiwillige versammelten. Die aktuell einlaufenden Wahlergebnisse für Hamburg wurden im Internet auf der Seite wahlen-hamburg.de veröffentlicht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 Aktuell | 25.06.2024 | 19:30 Uhr