Beiersdorf: Erst Apotheke, nun Kosmetik-Riese
Die Marken bleiben und werden weiterentwickelt
Nach dem Krieg waren große Teile des Werksgeländes zerstört, der Zugang zu Rohstoffen wie Vaseline schien teilweise unmöglich. Ende der 40er-Jahre jedoch lief die Produktion von Nivea wieder an. Mit 8x4 kam die weltweit erste desodorisierende Seife auf den Markt, und Marken wie Atrix und Eucerin entstanden. Inzwischen produziert und vertreibt Beiersdorf unter den Namen Nivea und Tesa nicht mehr nur die klassische Hautcreme und den bewährten Klarsichtstrip. Neue Produktkategorien wie Nivea Sun, Nivea for Men oder Nivea Baby entstanden - und trugen zum Erfolg des Hauses Beiersdorf bei.
Abschied von Make-up-Artikeln
Ende 2010 entschied sich Beiersdorf für eine Neuausrichtung. Der Konzern verabschiedete sich von dem Verkauf von Make-up-Artikeln wie Lippenstiften und Eyelinern, um sich auf Haut- und Körperpflege-Produkte zu konzentrieren. In die Kernmarken Nivea, Eucerin und La Prairie flossen zusätzliche Investitionen. Unrentable Produkte wurden aus den Regalen genommen. Die Produktpalette wurde in allen Bereichen verschlankt.
Neuausrichtung hinterlässt Spuren - Jobs gestrichen
Der teure Umbau der Kosmetik-Sparte hinterließ allerdings Spuren in der Bilanz. Beiersdorf verzeichnete einen Gewinnrückgang - zumal auch die Werbekampagne zum 100. Nivea-Geburtstag immense Kosten verursachte. Der Abbau bei den Produkten schlug auch auf die Zahl der Arbeitsplätze durch. Beschäftigte der Kosmetik-Konzern im Jahr 2009 noch weltweit mehr als 20.000 Mitarbeiter, waren es 2011 noch rund 18.000 und Ende 2013 noch 16.500 Beschäftigte. Beiersdorf will seine Neuausrichtung fortsetzen. Geplant ist eine deutlich stärkere Regionalisierung.
Tesa zieht nach Norderstedt
Die Konzerntochter Tesa wird den Standort Hamburg aufgeben und nach Norderstedt umziehen. Dort werden ab voraussichtlich September 2015 die bisher getrennt untergebrachten Unternehmensteile mit insgesamt 850 Mitarbeitern unter einem Dach zusammengeführt. Im Juni 2013 war Grundsteinlegung der neuen Zentrale in Norderstedt, sechs Monate später wurde Richtfest gefeiert.
Soziales Engagement mit Tradition
Von der Unternehmenslandschaft der vergangenen 150 Jahre hebt sich das Unternehmen durch soziales Engagement ab. Zeitgleich zur bismarckschen Sozialgesetzgebung begann die Firma mit dem Aufbau einer betriebsinternen Altersvorsorge, sogenannten Notkassen, und der Einrichtung von Stillstuben, dem gründerzeitlichen Pendant heutiger Kindertagesstätten. 1981 wurde die nach dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden benannte Claussen-Simon-Stiftung ins Leben gerufen, die den wissenschaftlichen Nachwuchs fördert und die vorbildliche Betreuung von Doktoranden mit einem Preis würdigt. Und getreu dem Erfindergeist des Firmengründers stand Beiersdorf von 1975 bis Mitte der 2000er-Jahre Pate für "Jugend forscht".
- Teil 1: Zur Hälfte in Tchibo-Besitz
- Teil 2: Die Marken bleiben und werden weiterentwickelt