VIDEO: #NDRfragt: Was Menschen in Hamburg von der Kirche erwarten (3 Min)

#NDRfragt: Warum Menschen in Hamburg aus der Kirche austreten

Stand: 27.06.2023 09:20 Uhr

In den letzten Jahren sind viele Menschen in Hamburg aus der Kirche ausgetreten. Eine #NDRfragt-Umfrage hat die Gründe für Kirchenaustritte und die Wünsche der Kirchenmitglieder erhoben.

Die evangelischen Nordkirche verzeichnete im vergangenen Jahr rund 46.000 Austritte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt zählte die Nordkirche 2022 rund 1,7 Millionen Mitglieder. Das katholische Erzbistum Hamburg, das neben der Hansestadt auch Schleswig-Holstein und einen Teil Mecklenburg-Vorpommerns umfasst, hat die Zahlen für das vergangene Jahr noch nicht veröffentlicht. 2021 waren rund 370.000 Katholiken dort gemeldet, es gab knapp 10.000 Austritte.

Ein junger Frau hält ein Tablett PC. Auf dem Bildschirm steht "#NDRfragt" © PantherMedia Foto: danr13
AUDIO: Hamburger Ergebnisse der #NDRfragt-Umfrage zur Kirche (1 Min)

Knapp 2.000 Menschen aus Hamburg befragt

Vor dem Hintergrund der Kirchenaustritte hat #NDRfragt 12.845 Menschen aus Norddeutschland um ihre Meinung zur Kirche gebeten. Hier werden die Ergebnisse der 1.930 Befragten aus Hamburg dokumentiert. Die Befragung ist nicht repräsentativ.

Gründe für einen Kirchenaustritt

Warum kehren viele Menschen der Kirche den Rücken? Laut den Ergebnissen von #NDRfragt sind die Gründe vielfältig: Rund 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie andere Moral- und Gesellschaftsvorstellungen als die Kirche hätten. Für 51 Prozent der Befragten sind die Missbrauchsfälle in der Kirche und deren Umgang damit Grund, die Kirche zu verlassen. Den Umgang mit Kirchengeldern gaben 35 Prozent als Austrittsgrund an, 33 Prozent der Befragten glauben nicht an Gott.

Die Wichtigkeit kirchlicher Rituale

Taufe (36 Prozent), Beerdigung (31 Prozent), Weihnachten (31 Prozent) oder Hochzeit (30 Prozent) in der Kirche - das sind Rituale, die viele Menschen schätzen. Der allgemeine Gottesdienst hingegen ist nur noch 19 Prozent der Befragten wichtig.

Wünsche der Kirchenmitglieder

Von ihrer Kirche wünschen sich die befragten Kirchenmitglieder vor allem, dass sie mehr Angebote für junge Menschen schafft (85 Prozent). Auch solle die Kirche mehr Bedürftige unterstützen (79 Prozent) und mehr Offenheit für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zeigen (69 Prozent).

Zufriedenheit der Kirchenmitglieder

#NDRfragt hat die 647 teilnehmenden Kirchenmitglieder gefragt: Warum sind Sie mit der Kirche zufrieden? Die Unterstützung für Bedürftige erreichte mit 79 Prozent die größte Zustimmung. Darauf folgen die Bewahrung christlicher Werte (63 Prozent) und die Kirche als Ort, an dem man Gemeinschaft findet (54 Prozent).

Gründe für einen Kircheneintritt

1.230 Teilnehmende aus Hamburg hatten angegeben, nicht Mitglied in eine Kirche zu sein. Sie wurden gefragt, was sich verändern müsste, damit sie (wieder) in Kirche eintreten. Aus den Antworten geht hervor, dass sich die Kirche modernisieren muss, um die Befragten wieder als Mitglieder zu gewinnen. Zum einen müsste sich die Kirche für weibliche Priesterinnen öffnen (41 Prozent) und mehr Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen zeigen (46 Prozent). Nur 8 Prozent der Befragten finden es wichtig, dass die Kirche mehr konservative Werte und Traditionen in den Mittelpunkt stellt.

Über diese Befragung

Die Antworten stammen aus der Umfrage "Kirche ohne Zukunft?", an der sich 12.845 Norddeutsche beteiligt haben.

Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die vom 8. Juni 2023 bis zum 14. Juni 2023 um 9 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Schulabschluss gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.06.2023 | 11:00 Uhr

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