Wie steht es um die Infrastruktur für E-Autos in Hamburg?
Nach Ansicht der CDU stockt in Hamburg der Ausbau der Ladesäulen für Autos. Im vergangenem Jahr seien nur zehn Schnellladepunkte dazugekommen. Doch Stromnetz Hamburg baute nach eigenen Angaben 325 normale Ladestationen zusätzlich auf - ein Plus von 20 Prozent.
Es steht Aussage gegen Aussage: "Schönfärberei" wirft die CDU-Abgeordnete Anke Frieling dem rot-grünen Senat vor. Dessen Klimaplan verlange eine rasante Umstellung auf Elektrofahrzeuge, doch er lasse deren Besitzerinnen und Besitzer schon heute im Stich. Frieling sagte NDR 90,3: "Hamburg ist ja mal ganz gut gestartet. Aber jetzt fahren mehr Autos, und die Infrastruktur ist nicht mitgewachsen. Das Problem ist, dass es unter Umständen den Schwung aus der Sache nimmt." Viele Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos würden zu lange nach einer freien Ladesäule suchen.
Wirtschaftsbehörde: 2.000 öffentliche Ladepunkte bis 2025
Doch laut Stromnetz Hamburg stieg die Zahl öffentlicher Ladepunkte deutlich - auf nun rund 1.500 städtische und 300 gewerbliche, zum Beispiel bei Tankstellen. Ein Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde sagte: "Mit 2.000 bis zum Jahr 2025 haben wir ein ambitioniertes Ziel. Das bedeutet, dass pro 20 Fahrzeuge ein Ladepunkt zur Verfügung steht."
Die EU empfiehlt allerdings nur zehn Autos pro Ladepunkt. Laut ADAC stehen momentan die meisten in Citynähe. Außerhalb des Rings 2 fehlten Lademöglichkeiten.
ADAC warnt vor Gedränge an den Ladesäulen
Auf Hamburgs Straßen sind momentan knapp 38.000 Elektro-Autos unterwegs - zählt man die Hybrid-Wagen noch dazu. ADAC-Sprecher Christian Hieff geht davon aus, dass die Hansestadt mit ihren Zielen für die Elektromobilität auf ein Gedränge an den Ladepunkten zusteuert. Er sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Eine Zielgröße, mit der wir 2030 dann 44 Prozent batterieelektrische Fahrzeuge in Hamburg haben, würde dann über 300.000 Fahrzeuge bedeuten. Und wenn man sich dann noch mal die Anzahl der Ladesäulen anschaut, dann sieht man: Das wird ein richtiges Gedränge. Um nicht zu sagen, das kann so nicht funktionieren."
Die CDU fordert vom Senat ein Programm, mit dem man sich private Ladesäulen einrichten kann. "Dann sind weniger Leute darauf angewiesen, an den öffentlichen zu hängen", sagte Frieling dem Hamburg Journal. So ein Förderprogramm lehnt der Senat ab. Das hatte es bereits vom Bund gegeben, sei aber kaum ausgeschöpft worden.