Weiterhin viele Unfälle mit E-Scootern in Hamburg
E-Scooter sorgen in Hamburg immer wieder für Diskussionen. Erst am Montag wieder wurde ein E-Scooter-Fahrer bei einem Unfall schwer verletzt. Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft wollte vom Senat wissen, wie viele E-Scooter-Unfälle es in diesem Jahr schon gegeben hat.
In diesem Jahr gab es laut Senat bis Ende April 155 E-Scooter-Unfälle in Hamburg. Die Zahlen scheinen in diesem Jahr also nicht zu steigen. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt rund 860.
Ein Fünftel der Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
Die meisten E-Scooter-Unfälle wurden laut Senat von den Fahrern oder Fahrerinnen selbst verursacht. Etwa ein Fünftel von ihnen hatte Alkohol getrunken oder Drogen genommen.
Weniger E-Scooter in Hamburg unterwegs
Bei den Ordnungswidrigkeiten spricht der Senat von stagnierenden Zahlen. Wurden im vergangenen Jahr beispielsweise rund 5.200 E-Scooter falsch abgestellt, sind in diesem Jahr bis Mitte Juli immerhin noch 1.800 solcher Fälle aktenkundig geworden. Der Senat erklärt sich das durch eine höhere Sensibilisierung durch Verbote - unter anderem durch die Anbieter der Leih-Roller selbst. In diesem Jahr sind außerdem rund 3.000 Leih-Roller weniger auf Hamburgs Straßen unterwegs. Auch das spielt offenbar eine Rolle bei den aktuellen Unfallzahlen.
CDU fordert mehr Kontrollen
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Richard Seelmaecker, sagte zu den Zahlen: "Die hohen Unfallzahlen mit E-Scootern des vergangenen Jahres sind erschreckend. Leider sind auch die aktuellen Zahlen aus 2023 zu hoch. Gerade die hohe Zahl an verunfallten Nutzern unter Alkoholeinfluss zeigt, dass mehr kontrolliert werden muss."
Debatte über Helmpflicht
Derweil wird auch eine Helmpflicht für Fahrerinnen und Fahrer von E-Scootern diskutiert. Denn bei Unfällen kommt es immer wieder zu schweren Kopfverletzungen. Derzeit gibt es eine solche Helmpflicht nicht.
Klinik: Weniger schwere Verletzungen mit Helm
Hunderte verletzte E-Scooter-Fahrerinnen und-Fahrer wurden schon in der Asklepios Klinik St. Georg behandelt. Der leitende Oberarzt Nils Proksch sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen, ungefähr zehn Prozent der Verunfallten seien schwer verletzt. "Wir sehen viele Kopfverletzungen, Verletzungen der Halswirbelsäule in ungefähr der Hälfte der Fälle." Nur wenige würden einen Helm tragen, einer internen Auswertung der Klinik zufolge etwa drei Prozent. Bei Helmträgerinnen und -trägern gebe es deutlich weniger schwere Hirnverletzungen, also gravierende Verletzungen mit Dauerfolgen oder einer langen medizinischen Behandlung.
Politik belässt es bei Appellen
Dennoch setzt die Politik bislang auf das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger, statt auf eine Helmpflicht. CDU-Verkehrsexperte Seelmaecker sagte dem NDR Hamburg Journal, er sei nicht für eine Helmpflicht. "Ich bin dafür, dass die Menschen umfassend aufgeklärt werden und dass insbesondere bei den Jugendlichen und Heranwachsenden schon in der Schule darauf hingewiesen wird, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll damit umzugehen." Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte, man könne den E-Scooter-Fahrerinnen und-Fahrern - wie auch den Radfahrerinnen und Radfahrern - nur empfehlen, mit einem Helm zu fahren.