Ein Stimmzettel zum Volksentscheid über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg © picture alliance / dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt
Ein Stimmzettel zum Volksentscheid über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg © picture alliance / dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt
Ein Stimmzettel zum Volksentscheid über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg © picture alliance / dpa | Marcus Brandt Foto: Marcus Brandt
AUDIO: 10 Jahre nach dem Volksentscheid über Rückkauf der Energienetze (1 Min)

Vor 10 Jahren: Rückkauf der Hamburger Energienetze nach Volksentscheid

Stand: 22.09.2023 09:55 Uhr

Es war eng, aber am Ende reichten 50,9 Prozent der Stimmen für den Erfolg der Volksinitiative "Unser Hamburg - Unser Netz". Vor 10 Jahren stimmten die Hamburgerinnen und Hamburger im Volksentscheid für den Rückkauf der Hamburger Energienetze. Was damals umstritten war, sieht Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) heute als Grundlage für die Klima- und Energiepolitik der Stadt.

"Herber Rückschlag für Olaf Scholz" titelten im September 2013 die Zeitungen. Der damalige Bürgermeister hatte sich stark gegen den Rückkauf der Netze engagiert. Ebenso wie beispielsweise CDU, FDP, Wirtschaftsverbände und Steuerzahlerbund. Mit den Worten "Kein guter Tag für unseren Standort", zeichnete der damalige Chef des Industrieverbands, Michael Westhagemann, ein düsteres Zukunftsbild.

Senat: "Ein Gewinn für Hamburg und das Klima"

Zehn Jahre später heißt es beim Senat: "Ein Gewinn für Hamburg und das Klima." Der Chef von Stromnetz Hamburg, Andreas Cerbe, ergänzt: "Eine weitsichtige Entscheidung." Man habe das Steuer der Energiepolitik selbst in der Hand, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).

1,9 Milliarden Euro für Rückkauf

Die Stadt hatte in den 1990er-Jahren die Netze im Zuge der Privatisierung von Hein Gas und den HEW verkauft - für den Rückkauf von Vattenfall und E.ON musste sie rund 1,9 Milliarden Euro bezahlen. Rund ein Drittel davon haben die Betriebe bisher wieder eingespielt - so die Rechnung von Dressel.

Kritik von der FDP

Heftige Kritik kommt hingegen vom Hamburger FDP-Bundestagsabgeordneten Michael Kruse. Der Netzrückkauf sei "krachend gescheitert". Hamburgerinnen und Hamburger zahlten bundesweit die zweithöchsten Netzentgelte und Strom sowie Fernwärme kämen größtenteils immer noch aus fossiler Energie.

Weitere Informationen
Das Umspannwerk in Norderstedt. © IMAGO / Lobeca

Stromnetz Hamburg: 50 Millionen Euro für das Umspannwerk Nord

Die Modernisierung und der Ausbau ist nötig, weil der Strombedarf immer weiter ansteigt. Am Mittwoch war Richtfest in Norderstedt. (23.08.2023) mehr

Eine Frau sitzt mit Mütze und Schal an einem Heizkörper. © picture alliance / photothek Foto: Thomas Trutschel/photothek.de

"Netzentgelte" für Strom und Gas sollen in Hamburg teurer werden

Gas- und Stromnetz Hamburg haben für das kommende Jahr angekündigt, die sogenannten Netzentgelte deutlich zu erhöhen. (20.10.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 22.09.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Energie

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Eine Siedlung der SAGA Unternehmensgruppe in Hamburg-Eimsbüttel. © IMAGO / Jürgen Ritter Foto: Jürgen Ritter

Wohnungssuche in Hamburg: 100.000 Interessierte auf SAGA-Warteliste

Der Frust über teure Wohnungen in Hamburg ist groß, immer mehr Menschen bewerben sich bei der SAGA. Doch der Weg zu einer günstigen Wohnung ist lang. mehr