Von den Toten lernen: Obduktionsnetzwerk startet
"Von den Toten lernen": Das war immer der Leitspruch von Klaus Püschel, dem langjährigen Leiter der Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Sein Nachfolger verfolgt dieses Ziel weiter - mit einem neuen Netzwerk, in dem Obduktionsergebnisse aus ganz Deutschland erfasst werden können.
Die Idee für das Nationale Obduktionsnetzwerk (NATON) kam während der Corona-Pandemie. Denn da sei klar geworden, wie wichtig Obduktionen sind, um dieser neuen Virus-Erkrankung auf die Spur zu kommen, sagt Benjamin Ondruschka, Leiter der Rechtsmedizin am UKE.
Gesammelte Ergebnisse schaffen neue Erkenntnisse
Erst durch die Obduktionen sei klar geworden, dass das Virus nicht nur zu einer Atemwegserkrankung führen, sondern die Gefäße und Organe im ganzen Körper angreifen könne. Eine kleine Gewebeprobe, eine Biopsie, könne solche Erkenntnisse nicht liefern, so Ondruschka im Gespräch mit NDR 90,3.
Hilfe bei Pandemien und seltenen Erkrankungen
Das neue NATON soll künftig schneller Erkenntnisse über Pandemien liefern. Aber auch über seltene Tumor- und Infektions-Erkrankungen. Am Donnerstag und Freitag tauschen sich erstmals dazu Pathologen, Pathologinnen, Rechtsmediziner und Rechtsmedizinerinnen in Hamburg aus. Koordiniert wird das Netzwerk von den Universitätskliniken in Hamburg und in Aachen.