Hamburgs Schornsteinfeger suchen dringend Verstärkung
Der Fachkräftemangel in Hamburg droht im neuen Jahr weiter zu wachsen. Darauf hat Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Donnerstag aufmerksam gemacht. Im Fokus stand die angespannte Lage in der Schornsteinfeger-Branche.
Leonhard traf auf dem Dach der Elbphilharmonie einen Schornsteinfeger und eine Schornsteinfegerin. Nicht, dass es dort oben auf dem Konzerthaus einen Kamin gibt, es bezieht Fernwärme - es ging eher um das Fotomotiv mit den Türmen Hamburgs im Hintergrund. Landesinnungsmeister Rüdiger Schmidt zeigte sich bei dem Termin besorgt: "Wir brauchen, weil die Babyboomer-Generation jetzt zu Massen in Rente geht, in den nächsten sieben Jahren locker 50 wenn nicht 60 neue Schornsteinfeger."
Sechs neue Schornsteinfeger-Azubis
Insgesamt 200 von ihnen arbeiten in Hamburg, nur zehn Prozent sind Frauen. Auch das soll sich ändern, wie Schornsteinfegermeisterin Carolin Knaack sagte. Immerhin gelang es vergangenes Jahr, sechs Auszubildende zu gewinnen - nach nur drei oder vier in den Vorjahren. Dennoch reiche das bei Weitem nicht aus, so Knaack.
Leonhard: Hamburgs Fachkräftekonzept wirkt
Am Beispiel der Schornsteinfeger und -fegerinnen warb Leonhard bei dem Termin am Donnerstag für 30 Berufe, die zur Energieeinsparung und Hausdämmung beitragen. Das Fachkräftekonzept des Senats wirke bei Klimaberufen, so die Senatorin. Es habe drei Säulen - eine sei, mehr junge Menschen auf die Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, die die Stadt biete. "Dadurch, dass wir besondere Berufe stark beworben haben, ist es uns in Hamburg gut gelungen, mehr Azubis zu gewinnen - Sanitär, Heizung, Anlagenmechaniker. Aber wir brauchen mehr", sagte Leonhard.
Schornsteinfeger werden zu Energieberatern
Aussterben würden die Schornsteinfeger und -fegerinnen trotz neuer Technologien wie der Wärmepumpe nicht - deren Kühlmittelleitungen sie übrigens überprüfen. In Zukunft würden sie stärker als Energieberater und -beraterinnen aktiv sein. Schmidt ergänzte, dass hinter seinem Beruf viel mehr stecke als man denke. "Wenn man Schornsteinfeger betrachtet, denkt man immer an das auf Dächer steigen und Ruß rausholen. Aber wir beraten den Kunden hin zur modernen Technologie", so Schmidt. Die Heiztechnologie der Zukunft sei neben anderen regenerativen Energien eben auch die Wärmepumpe.