HSV-Trainer Polzin voller Vorfreude - aber ohne "große Parolen"
Trainer Merlin Polzin möchte mit dem HSV in der Türkei den Grundstein für die Rückkehr in die Bundesliga legen. Das Wort Aufstieg nimmt der 34-Jährige im NDR Interview nicht in den Mund. Doch Polzin weiß, dass es nur ein Ziel gibt.
"Wir wollen keine großen Parolen raushauen. Wir wollen ins Arbeiten kommen und nicht so viel darüber sprechen", betonte Polzin nach dem Vormittagstraining am Sonnabend in Belek. "Jeder weiß, was unser Ziel ist. Das ist auch unser Anspruch, das ist unsere Verpflichtung."
Die kurze Winterpause habe er genutzt, um im Kreise von Familie und Freunden die ersten Wochen in der ersten Reihe beim HSV "sacken zu lassen". Einerseits sei die Weihnachtszeit erholsam gewesen. Andererseits kreisten die Gedanken dann aber doch immer wieder um den Fußball. Als "intensiv" bezeichnete Polzin das, nun will er "mit voller Energie in die Rückrunde starten".
HSV in der Tabelle mittendrin
Nicht zuletzt dank der Siege unter Polzin belegt der HSV zur Saisonhalbzeit Rang drei. Nur drei Punkte trennen den ehemaligen Bundesliga-Dino in der Tabelle von Spitzenreiter 1. FC Köln - ausgerechnet der erste Gegner im neuen Jahr (18. Januar, 20.30 Uhr/im NDR Livecenter). "Wir freuen uns brutal, dass es in zwei Wochen losgeht - in einem vollen Volksparkstadion. Wir können es gar nicht abwarten", erklärte der frischgebackene Fußball-Lehrer.
"Im Sommer werden wir im besten Fall alle gemeinsam etwas zu feiern haben." HSV-Cheftrainer Merlin Polzin
Angesichts von nur vier Zählern Vorsprung auf Rang zehn tut er aber auch gut daran zu betonen: "Bis dahin wollen wir richtig gut arbeiten." Baustellen sieht Polzin trotz der mit Abstand besten Tordifferenz der Liga (plus 16) offensiv wie defensiv: "Wir wollen die Ansprüche möglichst hoch setzen, was unsere eigene Leistung angeht."
Polzin: "Blick ist nur nach vorn gerichtet"
Im Dezember habe sein Team damit bereits angefangen: "Da haben wir schon Dinge umgesetzt, die uns gut gefallen haben. Darauf wollen wir aufbauen." Besonders das 5:0 zum Hinrunden-Abschluss gegen die SpVgg Greuther Fürth, das ihm schließlich auch zum Sprung vom Interims- zum Cheftrainer verholfen hat, dürfte dem Trainerneuling sehr gut gefallen haben. Nach dem Sieg bescheinigte die Chefetage dem Team dann auch "eine deutliche Entwicklung".
Jetzt vom Aufstieg zu sprechen, ist dabei eine ganz andere Sache, als das Wort Aufstieg auszusprechen. Polzin sagt lieber "maximaler Erfolg". Dafür gelte es auch, nicht mehr zurückzuschauen: "Der Blick ist nur nach vorne gerichtet. Es geht nicht darum, wo man herkommt oder was in der Vergangenheit war. Es geht nur darum, wo wir hinwollen."
Polzin steckt sich kleine Ziele, von Woche zu Woche solle jeder einzelne dafür sorgen, dass der HSV besser werde - und die Fans begeistert: "Die Jungs und Mädels, die ins Stadion kommen, sollen sagen: Ey, es hat richtig Bock gemacht, den HSV zu sehen." Am Ende der Saison sollen "im besten Fall alle gemeinsam etwas zu feiern haben". Und dieses Fest dürfte sicher gern "Aufstiegsparty" heißen.