Verein Hamburger Spediteure klagt über Bürokratie im Hafen
Hamburgs Spediteure beklagen sich über die Flaute im Hafen. Bei zwei Dritteln der Transportfirmen ist der Umsatz seit Jahresbeginn gesunken. Das ergab eine Umfrage des Vereins Hamburger Spediteure.
Lastwagen, die im Stau stehen und dabei kein Geld verdienen. Kurierdienste, die Verluste einfahren. Und immer mehr Papierkram. Das beklagt der Chef des Vereins Hamburger Spediteure, Axel Plaß.
"Zu teuer, zu langsam und überreguliert"
"Die Bürokratie und die vielen Regularien nehmen ein Maß an, das nicht mehr erträglich ist", so Plaß. Hamburgs Hafen sei von Rotterdam und Antwerpen abgehängt worden und die Hafenverwaltung sowie der Zoll kämen nicht voran: "Die Performance des Hamburger Hafens ist an vielen Stellen nicht mehr wettbewerbsfähig. Wir sind zu teuer, zu langsam, wir sind zu wenig digitalisiert, wird sind überreguliert."
Verschiedene Apps für verschiedene Terminals
Als Beispiel nannte Plaß eine Maßnahme, die die Sicherheit im Hafen verbessern soll. Alle, die Lastwagen fahren, brauchen jetzt im Hafen einen digitalen Ausweis - als Handy-App. Das Problem: Sie benötigen nicht einen, sondern gleich drei Ausweise. Der digitale Ausweis sollen verhindern, dass Container mit Drogen von den Terminals geholt werden. Doch HHLA, Eurogate und die anderen Terminals verlangen jeweils eigene Ausweis-Apps, die Gebühren kosten. Das halte die Trucker auf, so Plaß. An jedem Terminal müsse man zudem mit der passenden App einen Container-Abholtermin vorbuchen. Die Terminals versprechen sich durch die Apps dagegen eine schnellere Zufahrtskontrolle. Bisher brauchten die Fahrerinnen und Fahrer im Hamburger Hafen sogenannte Truckerkarten. Die, so rechtfertigen sich die Terminals, hätte man einfach weitergegeben können, die digitalen Apps aber nicht.
Plaß: Viele Lkw-Fahrer wollen nicht mehr in den Hafen
Immer mehr Lastwagenfahrer würden ihn bitten, wegen der ewigen Wartezeiten nicht mehr in den Hamburger Hafen zu müssen, sagte Plaß. "Die Fahrer zu finden, die sich den Hamburger Hafen noch antun, wird immer schwieriger. Wir haben inzwischen Fahrer, die sagen, dass sie lieber in der Landwirtschaft fahren. Sie fahren lieber Gülle - aber bloß nicht in diesen Hafen."
Köhlbrandbrücke: "Ein Trauerspiel"
Zur Köhlbrandbrücke sagte Plaß: "Es ist eine Posse, ein Trauerspiel. Vor zwölf Jahren wurde angekündigt, dass sie erneuert wird und in 25 Jahren ist sie fertig. Ein Zeitpunkt von 35 bis 40 Jahren ist inakzeptabel."
Trotz der Umsatzflaute wollen fast alle der Hamburgerer Speditions- und Logistikbetriebe ihr Personal halten. Nur 13 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Abbau von Arbeitsplätzen.