Verband VNW: Klimaschutz-Auflagen gefährden Wohnungsbau
Für den Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) ist klar: Vor allem staatliche Auflagen für den Klimaschutz bedrohen bezahlbares Wohnen in Hamburg.
VNW-Direktor Andreas Breitner warnte die Politik am Mittwoch vor extrem ansteigenden Mieten. "Wer glaubt, man kann immer noch eine Auflage draufsetzen oder die Zeit bis zum Erreichen der Klimaschutzziele verkürzen, der spielt mit dem sozialen Frieden in den Quartieren", sagte Breitner. Wer jetzt noch mehr Klimaschutz in noch kürzerer Frist verspreche, müsse den Menschen ehrlicherweise auch sagen, dass sie das sehr viel Geld kosten werde. Breitner: "Die sozialen Vermieter vermissen in der aktuellen Debatte diese Ehrlichkeit."
Pro Wohnung 40.000 Euro zusätzliche Kosten
Expertinnen und Experten zufolge müssten in Hamburg bis zum Jahr 2045 mindestens 40 Milliarden Euro investiert werden, um die etwa 990.000 Wohnungen klimaneutral zu machen, so Breitner. Das bedeute rechnerisch Investitionen von rund 40.000 Euro für jede Wohnung. "Abgesehen davon, dass diese Summe zu keiner einzigen neuen Wohnung führen und den Wohnungsmarkt entlasten wird, werden unsere Unternehmen mit ihren niedrigen Mieten das nicht leisten können - zumindest nicht, ohne die Mieten deutlich zu erhöhen." Für die Wohnungen der Unternehmen im VNW würde das eine um 3,50 Euro höhere Miete je Quadratmeter ausmachen.
Breitner: Bezahlbahre Miete ein Grundbedürfnis
Breitner betonte: "Die bezahlbare Miete ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Und wenn die bezahlbahre Miete nicht mehr zu garantieren ist, dann hat das Auswirkungen auf die ganze Stadtgesellschaft. Und dann wird es ungemütlich. Dann sehe ich den sozialen Frieden gefährdet." Der VNW fordert, dass nicht jede einzelne Wohnung klimaneutral werden muss. Dafür will er CO2-freie Wärmenetze schaffen.
Die im VNW organisierten Wohnungsunternehmen bieten eigenen Angaben zufolge rund 300.000 Wohnungen in Hamburg zur Miete an. Der Verband vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 434 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen.