Trinkwasserverbrauch in Hamburg leicht gesunken
"Wir hatten ein gutes Jahr, trotz schwieriger Bedingungen" - diese Bilanz hat die Geschäftsführerin des städtischen Versorgers Hamburg Wasser, Gesine Strohmeyer, am Donnerstag gezogen.
Trotz der Rekordtemperaturen im vorigen Sommer ging der Wasserverkauf in Hamburg leicht zurück auf 114,5 Millionen Kubikmeter. Das waren rund 1,5 Millionen Kubikmeter weniger als 2021. Pro Kopf pro Tag wurden in Hamburg 111 Liter Wasser verbraucht. Damit waren die Menschen in Hamburg sparsamer mit Trinkwasser als im Bundesdurchschnitt (128 Liter). "Die Hamburgerinnen und Hamburger gehen bewusster mit Wasser um", sagte Strohmeyer. "Wir gehen davon aus, dass sich die exorbitant gestiegenen Energiekosten auf die Nutzung von insbesondere Warmwasser ausgewirkt haben." Der Gewinn aus dem Trinkwassergeschäft in Höhe von 28,7 Millionen Euro fließt in den Haushalt der Stadt Hamburg. In den Kläranlagen der Stadt wurden im vergangenen Jahr gut 150 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.
Steigen Preise für Verbraucher?
Hamburg Wasser sprach beim Rückblick auf 2022 von einem erfolgreichen Geschäftsjahr trotz schwieriger Bedingungen. Mit 624,2 Millionen Euro wurde der konsolidierte Umsatz des Gesamtkonzerns leicht gesteigert. Insgesamt habe man einen Überschuss von rund 97,6 Millionen Euro erzielt. Eine große Herausforderung seien die anhaltenden Kostensteigerungen. Sollte sich der Trend nicht umkehren, erwartet Hamburg Wasser in den Geschäftssparten Trinkwasser und Abwasser bis 2030 Kostensteigerungen in Höhe von 45 Prozent im Vergleich zu 2022. Das Unternehmen konnte noch keine Angaben machen, ob die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Jahren steigen werden.
Investitionen in Milliardenhöhe geplant
Über eine Milliarde Euro will Hamburg Wasser in den nächsten Jahren investieren - unter anderem in die Erneuerung von Brunnen und in den Sielbau, wie zum Beispiel an der Wellingsbütteler Landstraße. Investiert werden soll auch in den Ausbau der Klärschlammverwertung und in den Bau eines neuen Reinwasserbehälters in Curslack.
Pilotprojekt zum Wasserrecycling
Der städtische Versorger kündigte außerdem eine Erweiterung seiner Produktpalette um recyceltes Wasser an: In Kürze liefert er im Pilotquartier Jenfelder Au sogenanntes Brauchwasser an einen dort ansässigen Gewerbepark, das aus aufbereitetem Abwasser und Regenwasser erzeugt wird. "Das Wasserrecycling könnte sich als Kernelement für die wassersensible Stadtentwicklung der Zukunft entwickeln - nicht nur in Hamburg", sagte der technische Geschäftsführer Ingo Hannemann. "Es ist unser Anspruch, Treiber solcher neuen Lösungen zu sein."