Trauerfeier im Michel: Hamburg nimmt Abschied von Hans-Ulrich Klose
Einen Monat nach dem Tod von Hamburgs Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose hat die Hansestadt am Freitag bei einer Trauerfeier im Michel Abschied von dem SPD-Politiker genommen.
Um 12 Uhr begann der Gottesdienst in der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis. Vor dem Altar des Michel stand ein heller Eichensarg neben einem Porträt Kloses. Es gab Gestecke mit roten Rosen - eines geformt als Herz. In der ersten Reihe nahmen Kloses Witwe und Familienmitglieder Platz. Es kamen auch zahlreiche ehemalige und aktive Politikerinnen und Politiker aus Hamburg und dem Bund. Eine Trauerrede hielt der Hauptpastor Alexander Röder. Er sagte: "Wir alle gedenken heute eines verdienten Politikers, der mit seiner Klugheit, seinem Wissen, seiner Erfahrung, seiner Sensibilität, aber zugleich auch seiner Klarheit vieles für Hamburg und Deutschland bewirkt hat."
Bürgermeister Tschentscher würdigt Klose
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) würdigte Klose in einer weiteren Trauerrede als besondere Hamburger Persönlichkeit. "Er war kein gebürtiger Hamburger, aber Hanseat im besten Sinne. Er liebte klare Worte, Feinsinn und Humor." Tschentscher hob hervor, dass Klose schon mit 37 Jahren Bürgermeister wurde - in Zeiten der Ölkrise und des Atomkraftprotests. "Es waren gerade seine Jugend, seine geistige Offenheit, die ihn in den Jahres des Umbruchs und der Neuausrichtung zu einem guten Bürgermeister gemacht haben."
Mützenich: Klose ein "politischer Poet"
Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, sagte in seiner Rede, Klose sei ein großer Streiter für Demokratie und soziale Gerechtigkeit gewesen. "Von ihm lernten wir, was Wissen und Präzision, Überzeugungen und Kompromisse, Bescheidenheit und Starrköpfigkeit bewirken können." Neben seinem politischen Talent hatte Klose auch eine künstlerische Ader, wie Mützenich betonte. "Er war ein politischer Poet, ein wahrer Feingeist." Während der Trauerfeier wurde von einem Elfjährigen das von Klose verfasste Gedicht "Die Wüste" vorgetragen.
Klose von 1974 bis 1981 Bürgermeister Hamburgs
Der am 14. Juni 1937 in Schlesien geborene Klose war von 1974 bis 1981 Bürgermeister in Hamburg. Später profilierte sich Klose im Bundestag als SPD-Fraktionschef und versierter Außenpolitiker. Innerparteilich gehörte er als Schatzmeister bis 1991 zum engsten Führungskreis der SPD. Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte er nach mehr als 30 Jahren und acht Wahlperioden nicht mehr. Klose starb am 6. September im Alter von 86 Jahren.