Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Klose gestorben
Hamburgs früherer Bürgermeister Hans-Ulrich Klose ist tot. Der SPD-Politiker starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren.
Seine Ehefrau Anne Steinbeck-Klose sagte der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag, ihr Mann sei friedlich zu Hause eingeschlafen. In den letzten Jahren habe er an Alzheimer gelitten.
Klose von 1974 bis 1981 Regierungschef in Hamburg
Klose war von 1974 bis 1981 Bürgermeister in Hamburg. Danach profilierte er sich im Bundestag als Fraktionschef und versierter Außenpolitiker. Innerparteilich gehörte er als Schatzmeister bis 1991 zum engsten Führungskreis der SPD.
Schon mit 37 Jahren Bürgermeister
Der gebürtige Breslauer Klose studierte Jura, wurde Staatsanwalt und machte in der Hamburger Verwaltung schnell Karriere. Er wurde schon mit 37 Jahren Bürgermeister in der Hansestadt und war damit jüngster Regierungschef eines Bundeslandes. Als Vertreter des linken Parteiflügels kritisierte er den Extremistenbeschluss und versuchte die Abkehr Hamburgs von der Atomenergie zu erreichen. Unter anderem wegen der mangelnden Unterstützung der SPD für seinen Kurs gegen das rund 70 Kilometer entfernt im Nachbarland Schleswig-Holstein gelegene Atomkraftwerk Brokdorf trat Klose als Bürgermeister im Mai 1981 zurück.
Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag
Zwei Jahre später wechselte er als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag und blieb dort bis 2013. 30 Jahre lang vertrat er den Wahlkreis Harburg, später Bergedorf-Harburg. Nach dem Rücktritt von Hans-Jochen Vogel wurde Klose 1991 zum Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt, musste den Posten aber 1994 an Rudolf Scharping abtreten.
Auf Bundesebene Schwerpunkt Außen- und Sicherheitspolitik
Auf Bundesebene widmete er sich der Außen- und Sicherheitspolitik, war Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und wurde 2010 zudem Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt - ein Posten, den er 2011 aus familiären Gründen vorzeitig wieder aufgab.
Interesse für Malerei und Gedichte
Aber auch die Liebe zur Malerei und die Veröffentlichung von Gedichten gehörten zu Klose. Den Hamburgerinnen und Hamburgern hinterlässt er den Rathausmarkt in seiner heutigen Gestalt. Damals wurde er von einigen spöttisch "Roter Platz" genannt.
Bundeskanzler Scholz: "Er wird fehlen!"
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte Klose am Donnerstag. Eine "klare Haltung und klare Worte" seien das Markenzeichen des verstorbenen früheren Hamburger Bürgermeisters gewesen. Politisch habe er keine Auseinandersetzung gescheut, schrieb Scholz auf der Plattform X, vormals Twitter. "Er liebte die Politik, die Poesie und den Humor. Hans-Ulrich Klose hat Hamburg und die Bundesrepublik geprägt. Er wird fehlen!", schrieb Scholz weiter.
Tschentscher würdigt verstorbenen Vorgänger
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bezeichnete Klose als beliebten Bürgermeister, hoch angesehenen Bundespolitiker und sympathischen Botschafter Hamburgs. "Hans-Ulrich Klose hat sich im Senat und als Bundestagsabgeordneter über Jahrzehnte für seine Heimatstadt, unser Land und die sozialdemokratische Politik in Deutschland eingesetzt", erklärte Tschentscher. Als versierter Außenpolitiker und hanseatischer Staatsmann habe er sich besonders für gute transatlantische Beziehungen Deutschlands und Hamburgs engagiert. "Bis ins hohe Alter war Hans-Ulrich auf vielfältige Weise aktiv und präsent", betonte Tschentscher.
Der Chef der SPD-Fraktion im Bundestag, Rolf Mützenich, würdigte Klose als "herausragenden Politiker und feinen Menschen". Dieser habe sich "mit Anstand und Würde den politischen Herausforderungen gestellt", erklärte Mützenich. Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering schrieb: "Wir trauern um Hamburgs Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose. Er war ein verdienter und streitbarer Hanseat."
Kondolenzbuch im Rathaus
Nach Angaben der Senatskanzlei wurde am Hamburger Rathaus Trauerbeflaggung angeordnet. Gleichzeitig sei in der Rathausdiele ein Kondolenzbuch ausgelegt worden, in das sich Bürgerinnen und Bürger bis auf Weiteres täglich zwischen 10 und 18 Uhr eintragen können. Bürgermeister Tschentscher werde sich am Freitagvormittag in das Buch eintragen, das später Kloses Familie übergeben werden soll.