Kondolenzbuch im Rathaus: Hamburg trauert um Hans-Ulrich Klose

Stand: 08.09.2023 18:59 Uhr

Am Hamburger Rathaus weht die Fahne auf Halbmast. Die Hansestadt trauert um ihren ehemaligen Ersten Bürgermeister Hans-Ulrich Klose. Der SPD-Politiker starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren.

Seit Donnerstagnachmittag liegt ein Kondolenzbuch in der Rathausdiele aus. Unter einem großen Schwarz-Weiß-Foto Kloses können sich die Bürgerinnen und Bürger bis auf Weiteres täglich zwischen 10 und 18 Uhr eintragen. Am Freitag tat das auch Hamburgs derzeitiger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Aus Brüssel hatte er bereits am Donnerstag kondoliert: "Mit dem Tod von Hans-Ulrich Klose verliert Hamburg einen beliebten ehemaligen Bürgermeister, einen hoch angesehenen Bundespolitiker und sympathischen Botschafter Hamburgs." Klose habe sich im Senat und als Bundestagsabgeordneter über Jahrzehnte für seine Heimatstadt, für Deutschland und die sozialdemokratische Politik eingesetzt. "Als versierter Außenpolitiker und hanseatischer Staatsmann engagierte er sich besonders für gute transatlantische Beziehungen Deutschlands und Hamburgs", sagte Tschentscher.

VIDEO: Tschentscher zum Tod von Hans-Ulrich Klose (1 Min)

Bundeskanzler Scholz: "Er wird fehlen!"

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte Klose am Donnerstag. Eine "klare Haltung und klare Worte" seien das Markenzeichen des verstorbenen früheren Hamburger Bürgermeisters gewesen. Politisch habe er keine Auseinandersetzung gescheut, schrieb Scholz auf der Plattform X, vormals Twitter. "Er liebte die Politik, die Poesie und den Humor. Hans-Ulrich Klose hat Hamburg und die Bundesrepublik geprägt. Er wird fehlen!", schrieb Scholz weiter.

Der Chef der SPD-Fraktion im Bundestag, Rolf Mützenich, würdigte Klose als "herausragenden Politiker und feinen Menschen". Dieser habe sich "mit Anstand und Würde den politischen Herausforderungen gestellt", erklärte Mützenich.

Viele Politiker würdigen Klose

Während in der SPD die große Wirkung Kloses herausgestellt wird, heben die Oppositionsparteien auf dessen Eigenwilligkeit ab. CDU-Landeschef Dennis Thering, erklärte "Hans-Ulrich Klose war ein streitbarer Geist, der keiner politischen Debatte ausgewichen ist." Hamburgs Linke hob hervor, Klose habe Haltung gezeigt bei seiner Kritik am Extremistenbeschluss, der Staatsbedienstete mit Nähe zum Kommunismus ausschloss. Die Grünen lobten Klose, weil er sich gegen den Bau des Atomkraftwerks Brokdorf aussprach - und zurücktrat, als er sich nicht durchsetzen konnte.

Ein Mann trägt sich im Hamburger Rathaus in das Kondolenz-Buch für den verstorbenen Bürgermeister Hans Ulrich Klose ein. © pictue alliance / dpa Foto: Markus Scholz
AUDIO: Hamburg trauert um Hans-Ulrich Klose (1 Min)

Schweigeminute im Bundestag

Am Freitag erinnerte der Bundestag mit einer Schweigeminute an Klose. Die Vizepräsidentin des Parlaments, Aydan Özoğuz, würdigte den Verstorbenen als Politiker, der die Politik auch in seinen drei Jahrzehnten als Abgeordneter des Bundestags maßgeblich geprägt hat. Dabei habe Klose selbst als SPD-Fraktionsvorsitzender auf politikfreien Wochenenden bestanden. Er habe zudem Freundschaften quer durch die Fraktionen gepflegt.

Klose soll auf dem Friedhof Ohlsorf bestattet werden

Klose soll auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg bestattet werden. Ein Termin für die Trauerfeier ist bislang nicht bekannt.

Weitere Informationen
Porträt des SPD-Politikers Hans-Ulrich Klose © picture alliance Foto: Jörg Carstensen

Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Klose gestorben

Hans-Ulrich Klose war von 1974 bis 1981 Bürgermeister in Hamburg. Der SPD-Politiker starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren. (07.09.2023) mehr

Hans-Ulrich Klose (ehem. Mitglied des Deutschen Bundestages) 2016 bei Markus Lanz im ZDF © picture alliance / Eventpress MP Foto: Eventpress MP

Hans-Ulrich Klose: Der versierte Außenpolitiker

1974 wurde Klose Hamburger Bürgermeister und war jüngster Regierungschef der Republik. Der Außenpolitiker starb am 6. September 2023 im Alter von 86 Jahren. mehr

Max Brauer mit Hamburg-Flagge im Hintergrund (Montage) © dpa

Die Hamburger Bürgermeister seit 1946

Seit dem Zweiten Weltkrieg stellt die SPD in der Hansestadt fast immer den Ersten Bürgermeister. Max Brauer macht den Anfang. Seit März 2018 ist Peter Tschentscher im Amt. Bildergalerie

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 08.09.2023 | 07:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?