Kondolenzbuch im Rathaus: Hamburg trauert um Hans-Ulrich Klose
Am Hamburger Rathaus weht die Fahne auf Halbmast. Die Hansestadt trauert um ihren ehemaligen Ersten Bürgermeister Hans-Ulrich Klose. Der SPD-Politiker starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren.
Seit Donnerstagnachmittag liegt ein Kondolenzbuch in der Rathausdiele aus. Unter einem großen Schwarz-Weiß-Foto Kloses können sich die Bürgerinnen und Bürger bis auf Weiteres täglich zwischen 10 und 18 Uhr eintragen. Am Freitag tat das auch Hamburgs derzeitiger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Aus Brüssel hatte er bereits am Donnerstag kondoliert: "Mit dem Tod von Hans-Ulrich Klose verliert Hamburg einen beliebten ehemaligen Bürgermeister, einen hoch angesehenen Bundespolitiker und sympathischen Botschafter Hamburgs." Klose habe sich im Senat und als Bundestagsabgeordneter über Jahrzehnte für seine Heimatstadt, für Deutschland und die sozialdemokratische Politik eingesetzt. "Als versierter Außenpolitiker und hanseatischer Staatsmann engagierte er sich besonders für gute transatlantische Beziehungen Deutschlands und Hamburgs", sagte Tschentscher.
Bundeskanzler Scholz: "Er wird fehlen!"
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte Klose am Donnerstag. Eine "klare Haltung und klare Worte" seien das Markenzeichen des verstorbenen früheren Hamburger Bürgermeisters gewesen. Politisch habe er keine Auseinandersetzung gescheut, schrieb Scholz auf der Plattform X, vormals Twitter. "Er liebte die Politik, die Poesie und den Humor. Hans-Ulrich Klose hat Hamburg und die Bundesrepublik geprägt. Er wird fehlen!", schrieb Scholz weiter.
Der Chef der SPD-Fraktion im Bundestag, Rolf Mützenich, würdigte Klose als "herausragenden Politiker und feinen Menschen". Dieser habe sich "mit Anstand und Würde den politischen Herausforderungen gestellt", erklärte Mützenich.
Viele Politiker würdigen Klose
Während in der SPD die große Wirkung Kloses herausgestellt wird, heben die Oppositionsparteien auf dessen Eigenwilligkeit ab. CDU-Landeschef Dennis Thering, erklärte "Hans-Ulrich Klose war ein streitbarer Geist, der keiner politischen Debatte ausgewichen ist." Hamburgs Linke hob hervor, Klose habe Haltung gezeigt bei seiner Kritik am Extremistenbeschluss, der Staatsbedienstete mit Nähe zum Kommunismus ausschloss. Die Grünen lobten Klose, weil er sich gegen den Bau des Atomkraftwerks Brokdorf aussprach - und zurücktrat, als er sich nicht durchsetzen konnte.
Schweigeminute im Bundestag
Am Freitag erinnerte der Bundestag mit einer Schweigeminute an Klose. Die Vizepräsidentin des Parlaments, Aydan Özoğuz, würdigte den Verstorbenen als Politiker, der die Politik auch in seinen drei Jahrzehnten als Abgeordneter des Bundestags maßgeblich geprägt hat. Dabei habe Klose selbst als SPD-Fraktionsvorsitzender auf politikfreien Wochenenden bestanden. Er habe zudem Freundschaften quer durch die Fraktionen gepflegt.
Klose soll auf dem Friedhof Ohlsorf bestattet werden
Klose soll auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg bestattet werden. Ein Termin für die Trauerfeier ist bislang nicht bekannt.