Tödlicher Messerangriff in Hamburg: Vorwürfe gegen die Polizei
Angehörige des 32-Jährigen, der am Freitag in Billstedt seinen Vater und seinen Onkel erstochen haben soll, erheben schwere Vorwürfe gegen Polizei und Behörden. Man habe erfolglos versucht, ihn in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Der 32-Jährige hatte sich nach der Tat gestellt.
Der Tatverdächtige soll seinen Vater, die Mutter und die Schwester mehrfach bedroht haben, so der jetzige Vorwurf. Er soll unter Wahnvorstellungen gelitten haben, so der Anwalt der Familie. Obwohl er keine Kinder habe, habe er behauptet, man würde sie ihm entziehen. Bereits vor Monaten soll die Familie die Polizei inständig um Hilfe gebeten haben und auch den sozialpsychiatrischen Dienst des Bezirksamtes Hamburg-Mitte informiert haben.
Zwangseinweisung angeblich nicht möglich
Offiziell äußern sich weder Polizei noch das Amt - aus Datenschutzgründen. Inoffiziell aber heißt es, man habe sich gemeinsam intensiv bemüht, der Familie zu helfen. Doch weder für Untersuchungshaft noch für eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie habe es gereicht. Der Mann sei gegenüber der Polizei ruhig aufgetreten, räumt der Anwalt der Familie ein, weigerte sich aber mit Psychiatern oder Psychaterinnen zu sprechen.
Haftbefehl wegen zweifachen Totschlags erlassen
Am Freitagmittag hatte die Polizei beim Kurznachrichtendienst X darüber informiert, dass in Billstedt zwei tödlich verletzte Personen aufgefunden wurden. Einer lag neben einem geparkten Auto, der zweite auf der Straße. Die zugezogenen Rettungskräfte konnten nichts mehr für die beiden Männer tun. Der Täter konnte zunächst flüchten, die Polizei suchte auch mit schwer bewaffneten Spezialkräften nach ihm. Die Mordkommission nahm Ermittlungen auf. Schließlich stellte sich der 32-jährige Tatverdächtige. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen zweifachen Totschlags erlassen.