Ein Bagger holt bei Arbeiten zur Elbvertiefung Schlick aus einem Hafenbecken © picture alliance/dpa Foto: Axel Heimken
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AUDIO: Studie zur Elbvertiefung im Auftrag der Umweltverbände (1 Min)

Studie: Zweifel am Nutzen der Elbvertiefung für Hamburger Hafen

Stand: 27.01.2025 12:55 Uhr

Immer wieder ist die Elbe vertieft worden, damit größere Schiffe sie passieren und in den Hamburger Hafen einlaufen können. Aber hat sich das gelohnt? Eine neue Studie im Auftrag von Umweltverbänden, die am Montag in Hamburg vorgestellt wurde, verneint jetzt den Nutzen des Großprojekts.

Die neue Kurzstudie wurde am Montag in Hamburg vorgestellt und der Studienleiter Henning Vöpel fasste das Ergebnis so zusammen: "Die Hoffnungen, die Elbvertiefung könne das Wettbewerbsproblem des Hamburger Hafens lösen, waren unbegründet." Kurz gesagt: Der Aufwand hat sich nicht gelohnt. Die beiden Autoren der Freiburger Denkfabrik Centrum für Europäische Politik, Vöpel und André Wolf, begründen ihre Einschätzung unter anderem damit, dass zurückliegende Elbvertiefungen keine neue Handelsdynamik ausgelöst hätten.

"Pro Schiff eine Investition von 1,25 Millionen Euro"

Man hätte im Hafen darauf gesetzt, dass mit der Elbvertiefung mehr größere Containerschiffe Hamburg anlaufen würden. Das sei aber nicht der Fall, so Vöpel. Die Baggerkosten für die Strecke zwischen der Elbmündung und dem Hamburger Hafen hätten 2023 insgesamt 232 Millionen Euro betragen. Setze man die Mehrkosten der Baggerarbeiten in Relation zur Zahl der Schiffsanläufe, die den Tiefgang genutzt haben, hätte man pro Schiff 1,25 Millionen Euro investiert.

Zweifel an "unbegrenztem Mengenwachstum" in Häfen

Das Geschäftsmodell der deutschen Seehäfen, das auf ein unbegrenztes Mengenwachstum im Containerverkehr abziele, halten die Autoren für überholt. Sie verwiesen auf die zuletzt negative Entwicklung des Containerumschlags, eine ungünstige geografische Lage der Häfen und erfolgreiche Wettbewerber wie Rotterdam und Antwerpen. Containerschiffe könnten ihre Waren statt in Norddeutschland inzwischen an Mittelmeerhäfen vollständig umschlagen - und so Zeit sparen.

"Hamburg liegt etwa auf den Asien-Europa-Routen am Schluss, weshalb durch die geringe Restbeladung der Schiffe bei Ankunft in Hamburg die maximalen Fahrrinnentiefen oft keine entscheidende Rolle spielen", heißt es in der Studie. Nur 5,9 Prozent der in Hamburg einlaufenden und 13,6 Prozent der auslaufenden Schiffe hätten im vergangenen Jahr den tideabhängig möglichen Tiefgang der Elbe komplett genutzt.

Umweltverbände fordern andere Hafenpolitik

In Auftrag gegeben wurde die Studie von den Umweltverbänden WWF, NABU und BUND. Sie fordern schon lange gemeinsam eine grundlegend andere Hafenpolitik. Denn wenig wirtschaftlicher Nutzen, aber hohe ökologische Schäden - so gehe es nicht, sagt Malte Siegert vom NABU Hamburg. Das Geld solle laut Verbänden eher in die Zukunftssicherung der deutschen Seehäfen investiert werden und nicht in Flussvertiefungen. Die Häfen Hamburg und Bremerhaven sollten zu "Hubs der Energiewende" transformiert werden und mehr als bislang zusammenarbeiten. Mehr Zusammenarbeit der Häfen fordert auch Sabine Sommer vom BUND Hamburg. Ergänzen statt konkurrieren - es könne doch nicht sein, dass der JadeWeserPort in Wilhelmshaven nicht ausgelastet sei, Hamburg aber zeitgleich die Fahrrinne der Elbe vertiefe.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.01.2025 | 13:00 Uhr

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