Strengere Grenzwerte und Kontrollen bei Schiffsabgasen gefordert
Die weltweite Schifffahrt ist nach Schätzungen für rund drei Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Aber auch für weitere Luftschadstoffe, wie Stickoxide, Feinstaub und Ruß. Gerade da brauche es strengere Grenzwerte und mehr Kontrollen, so das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
Bereits seit mehreren Jahren gelten auf Nord- und Ostsee vergleichsweise strenge Grenzwerte für Stickoxide. Allerdings nur für Schiffe, die neu in Dienst gestellt werden. Ob diese Grenzwerte tatsächlich eingehalten werden, hat das Bundesamt für Seeschifffahrt im Auftrag der EU untersucht, unter anderem mit einer Abgasmessstation in Wedel und mit Drohnen und Sonden auf seinen eigenen Schiffen.
Grenzwerte werden zum Teil um das Doppelte überschritten
Das Ergebnis zeigt, die Grenzwerte werden zum Teil um das Doppelte überschritten. Dabei sind Stickoxide und Ultrafeinstaub auch noch weit entfernt an den Küsten und besonders in den Häfen eine Gesundheitsgefahr, warnt die Umweltschutzorganisation NABU.
Bislang keine Grenzwerte für Ultrafeinstaub oder Ruß
Deshalb die Empfehlung vom BSH, dass in Zukunft mehr kontrolliert wird und dass es für weitere Schadstoffe, wie etwa für Ultrafeinstaub und für Ruß, überhaupt erstmal Grenzwerte festgelegt werden. Mit diesem Vorstoß, den das Hamburger BSH zusammen mit mehreren europäischen Forschungseinrichtungen macht, müssten sich nun die EU und möglicherweise auch die Weltschifffahrtsorganisation befassen, die Grenzwerte weltweit festlegen kann. Die Forscherinnen und Forscher machen sich für weitere Emissionskontrollgebiete stark - jenseits von Nord- und Ostsee.
Auch alternative Treibstoffe setzen Treibhausgase frei
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Durch alternative Treibstoffe in der Schifffahrt werden vermehrt auch Treibhausgase wie Methan, Ammoniak und Lachgas freigesetzt. Auch dafür, so die Forschenden, sollte es Grenzwerte geben.
Kaum Messwerte im Hamburger Hafen
Konkrete Daten für den Hamburger Hafen seien laut Umweltschützerinnen und Umeweltschützern kaum vorhanden. Der Senat verschließe seit Jahren die Augen vor dem Problem, so Malte Siegert vom NABU. Im gesamten Hafen gibt es nur eine einzige Messstation auf dem Kleinen Grasbrook. Dabei würden viele Emissionen bei den üblichen Westwinden direkt von Waltershof oder von Steinwerder in die Wohngebiete nördlich der Elbe geweht.
Hamburg investiere zwar derzeit einen dreistelligen Millionenbetrag in Landstromanlagen für Schiffe und auch Frachter, aber bisher sei nicht geplant, dass die Reederinnen und Reeder dazu verpflichtet werden, ihre Motoren im Hafen abzustellen, so der NABU.