Sternwarte Hamburg-Bergedorf: Förderverein warnt vor Verfall
Für die Sternwarte im Hamburger Stadtteil Bergedorf ist der Traum vom Stempel "Weltkulturerbe" vor einigen Monaten geplatzt. Und auch sonst ist der Zustand der Sternwarte in Bergedorf extrem schlecht - bemängelt ein Teil des neuen Bergedorfer Kulturausschusses sowie der Denkmalschutzverein.
Die Bergedorfer Sternwarte ist im Besitz der Stadt. Kristina Sassenscheidt vom Denkmalschutzverein wird deutlich: "Die Stadt wird hier abermals ihrer gesetzlich festgeschriebenen Vorbildfunktion bei der Unterhaltung von Denkmälern nicht gerecht, was angesichts des besonderen historischen Wertes dieses Gebäudeensembles empörend ist." Der Denkmalschutzverein fordert von der Wissenschaftsbehörde dringend Maßnahmen, um die Bausubstanz zu erhalten.
Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk
3,2 Millionen Euro hat die Sanierung des großen Refraktors - ein Teleskop - gekostet. Größtenteils wurde dies aus Bundesmitteln finanziert. "Wir sehen Bauschäden in der großen Kuppel des Refraktors. Offenbar sind bei der Sanierung Fehler gemacht worden. Die Abdichtung des Kuppelkranzes ist nicht richtig erfolgt, deswegen sehen wir Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk", sagt Matthias Hünsch vom Förderverein Sternwarte. Beim Thema Sanierung passiere insgesamt zu wenig in der Sternwarte, so der Förderverein. Mit der Kritik ist der Förderverein nicht allein.
UNESCO lehnte Vorschlag zum "Weltkulturerbe" ab
Im Bergedorfer Kulturausschuss ist der teilweise Verfall einiger Gebäude schon länger Thema. "Wir haben es versucht auf die Vorschlagsliste vom Weltkulturerbe zu bekommen", so Erika Garbers (CDU). Dies habe leider nicht geklappt. Die UNESCO begründete dies laut Garbers mit "einem ungepflegten Zustand - sowohl die Parkanlage als auch die Gebäude" und einem mangelhaftem Konzept zur Wiederherstellung.
Wissenschaftsbehörde will Sanierungsmaßnahmen bewerten
Zwei Versuche, aus der Sternwarte ein UNESCO "Weltkulturerbe" zu machen, sind gescheitert. Das Gelände steht unter Denkmalschutz, dafür zuständig wäre die Kulturbehörde. Die verweist auf NDR Anfrage an den Eigentümer, die Wissenschaftsbehörde. Und die antwortete dem Hamburg Journal auf Fragen folgendermaßen: "(...) die Ergebnisse einer umfassenden Untersuchung der rund 230 Bestandgebäude aller Hamburger Hochschulen haben den Sanierungsbedarf der Sternwarte bestätigt. Aktuell finden zwischen Wissenschaftsbehörde, UHH und dem Realisierungsträger Gespräche statt, um die Sanierungsmaßnahmen zu bewerten und zu konkretisieren."