"Fairedelt": Sozialkaufhaus in Harburg wieder eröffnet
"Fairkauf" - so hieß bis Ende Januar das Sozialkaufhaus in Harburg. Dann musste es aufgrund von Kürzungen im Bundeshaushalt für die Jobcenter schließen. Am Montag hat das Sozialkaufhaus wieder eröffnet - unter neuem Namen und mit neuem Konzept.
Der Laden heißt jetzt "Fairedelt" und ist offener und heller geworden, aber auch kleiner. Denn das erste Stockwerk mit Café und Nähwerkstatt wird künftig anderweitig genutzt. Im Erdgeschoss gibt es wie früher Möbel, Kleidung, Spielzeug und Schmuck für wenig Geld.
Sozialkaufhaus steht für jeden offen
Bislang gingen dort nur Menschen mit geringem Einkommen hin, um mit entsprechendem Nachweis einzukaufen. Jetzt ist es für alle offen. Für Hamburg ist das ein ganz neues Modell, sagte Sandra Kloke, Geschäftsführerin von IN VIA Hamburg: "Hamburg ist ja eines der wenigen Bundesländer, die es nicht unterstützen, dass es Kaufhäuser für alle gibt. Und von daher sind wir hier gerade so ein Vorreiter und erproben das."
Beschäftigung über Teilhabechancengesetz
Neu ist nicht nur das nachhaltige Konzept. Das Sozialkaufkaus ist jetzt auch keine Trainings-Maßnahme des Jobcenters mehr. Die Menschen arbeiten über das sogenannte Teilhabe-Chancengesetz und sind sozialversicherungspflichtig angestellt. Diese Art der Beschäftigung will die Hamburger Sozialbehörde in Zukunft fördern.
LAG fordert weitere Maßnahmen
Das reicht dem Interessenverband der Beschäftigungsträger, der Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Hamburg (LAG), nicht. Das Jobcenter Hamburg hat überproportional viele Stellen im Bereich der sozialen Beschäftigung gestrichen, sagte LAG-Geschäftsführer Bernd Schröder. Insgesamt haben 680 Langzeitarbeitslose dadurch keinen Job mehr. Deshalb sei die LAG mit der Sozialbehörde im Gespräch, um andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bedürftigen zu schaffen.