Sommerinterview: Tschentscher will erneut als SPD-Spitzenkandidat antreten
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) möchte im anstehenden Bürgerschaftswahlkampf wieder als Spitzenkandidat für seine Partei antreten. Und: Anders als beim Wohnungsbau, will der Senat beim Elbtower nicht selbst aktiv werden – das hat Tschentscher beim Sommerinterview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal gesagt.
Offiziell steht die Nominierung durch die Hamburger SPD noch aus. Tschentscher erklärte aber: "Ich spüre viel Zustimmung in meiner Partei. Übrigens auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sagen, machen Sie mal weiter - und das würde ich auch gerne tun." Gegenwind oder andere Kandidatinnen oder Kandidaten zeichnen sich bisher nicht ab.
Tschentscher präferiert Zusammenarbeit mit Grünen
Am liebsten wäre dem Bürgermeister auch eine weitere Zusammenarbeit mit den Grünen. Die hätte die Stadt bisher vorangebracht, meint Tschentscher. "Wir müssen diesen Kurs fortführen. Wir haben gut gearbeitet, es ist naheliegend, dann in dieser Konstellation weiterzuarbeiten."
CDU als möglicher Koalitionspartner
Möglicher Koalitionspartner könnte auch die zuletzt erstarkte CDU sein. Ausschließen will Tschentscher das nicht. Einen kritischen Seitenhieb auf die bisherige Oppositionspartei verteilte er aber trotzdem: "Es gibt Forderungen, die sind so rückwärts gewandt, dass ich da sagen muss, wer so etwas für richtig hält, mit dem können wir keine moderne Stadt regieren." Er müsse als Bürgermeister Wert auf eine zukunftsgerichtete Politik legen, sagte Tschentscher.
Stadt will Elbtower-Projekt nicht übernehmen
Die Stadt sei für Änderungen am geplanten Elbtower offen, so Tschentscher. Übernehmen wolle die Stadt das Projekt aber nicht. Die Investorensuche laufe vielversprechend, findet der Bürgermeister und gibt sich kompromissbereit: "Wenn es jetzt jemanden gäbe, der sagt, es soll ein Geschoss weniger werden oder zwei, dann kann man das natürlich erörtern." Weil die ursprünglichen Pläne schon abgesegnet sind, solle das Projekt aber möglichst ähnlich zu Ende gebaut werden.
Elbtower: Keine Belastung für Steuerzahler
Ein Kostendesaster für die Stadt wie bei der Elbphilharmonie drohe aber nicht: "Es ist nicht der Steuerzahler, der hier einspringt. Wir haben 122 Millionen auf dem Konto für das Grundstück. Die privaten Investoren haben dieses Risiko auf sich genommen und jetzt muss dieser Tower auch vom privaten Sektor zu Ende gebaut werden."
"Hamburger Standard" für den Wohnungsbau
Selbst aktiv werden will der Senat laut Tschentscher aber, um den zuletzt schleppenden Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Um schneller und billiger bauen zu können, prüft die Stadtentwicklungsbehörde vor allem eine Frage: "Wie können wir einen guten Standard definieren, ohne dass diese ganzen Standards, die jetzt sehr teuer sind - gleichzeitig aber nicht zwingend notwendig - immer gleich mit verbaut werden?" Es solle dann ein eigener "Hamburger Standard" für den Wohnungsbau entstehen.