Galeria Karstadt Kaufhof: Auch in Hamburg gibt es Schließungen
Das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof schließt fast die Hälfte seiner Filialen in Deutschland. Von den fünf Hamburger Standorten trifft es die Filialen in Harburg und Wandsbek.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. "Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Mitglieder der Arbeitnehmervertretung des Unternehmens am Montag. "Dies ist ein rabenschwarzer Tag", betonte der Betriebsrat.
In Hamburg verlieren 180 Menschen ihren Job
Ab Jahresmitte bleiben den Plänen zufolge von derzeit fünf Hamburger Galeria-Filialen nur drei übrig: die Standorte Mönckebergstraße, Alstertal-Einkaufszentrum und Osterstraße. Für die Filialen in Wandsbek und Harburg kommt das Ende laut ver.di am 30. Juni und damit schneller als für den Großteil der bundesweit 52 Häuser, die laut Sanierungsplan bis Ende Januar geschlossen werden. In Hamburg verlieren damit etwa 180 Beschäftigte ihren Job. In den verbleibenden Häusern will das Unternehmen neue Konzepte umsetzen: zum Beispiel mehr Haushalts- und Deko-Ware, Fitness-Studios im Obergeschoss oder auch Flächen an andere Anbieter vermieten.
Mitarbeiter hatten jährlich auf 5.500 Euro verzichtet
Erschütternd, sagt Heike Lattekamp von der Gewerkschaft ver.di. Denn seit 2020 hatte jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin pro Jahr auf 5.500 Euro verzichtet - im Gegenzug für eine Beschäftigungsgarantie bis April kommenden Jahres. Geld, das nun möglicherweise auf dem Klageweg zurückverlangt wird. "Wir sind solidarisch mit den Beschäftigten und fordern die Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof auf, jede Möglichkeit für den Erhalt dieser Arbeitsplätze zu prüfen", sagte Jan Koltze, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Zweiter Rettungsversuch in drei Jahren
Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland.