Schiffbaumesse SMM: Diskussionen über Atomantrieb für Frachter
Wie können Schiffe im Hafen und auf hoher See sauberer fahren? Darum geht es bei der Schiffsbaumesse SMM, die seit Dienstag in Hamburg stattfindet. Thema ist auch der Atomantrieb für Frachter.
Ein Containerschiff mit Atomreaktor? Bisher kennt man die CO2-freie Antriebsart nur bei U-Booten und Flugzeugträgern. Doch die Handelsschifffahrt soll bis 2050 klimaneutral werden und die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd hatte im Juni erklärt, Atomkraft habe Potenzial.
"Es geht um die Sicherheit von Schiffen und Seeleuten"
Die Präsidentin des Vereins Deutscher Reeder (VDR), Gaby Bornheim, ist zurückhaltend: "Ich würde nicht behaupten wollen, dass es eine saubere Energie ist. Es muss immer klar sein: Es geht um die Sicherheit unserer Schiffe und die Sicherheit unserer Seeleute."
Skepsis bei Koordinator der Bundesregierung
Sehr skeptisch ist der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Dieter Janecek. Er sagte NDR 90,3: "Atomkraft auf Schiffen beherrschen zu können, ist sicherlich eine gewaltige Herausforderung. Deswegen, glaube ich, ist das eine sehr theoretische Debatte. Ich nehme das zur Kenntnis, aber wirklich ernst nehme ich es momentan nicht."
Die SMM zeigt auch andere saubere Lösungen: So liegt an der Überseebrücke ein niederländischer Frachter mit 17 Meter hohen Spezialsegeln in Säulenform.
Zehntausende Besucher bis Freitag erwartet
Die Veranstalter der Messe für Schiffbau, Maschinen und Meerestechnik rechnen bis Freitag mit mehr als 2.000 Ausstellern und rund 40.000 Fachgästen in den Messehallen. Angekündigt sind Videobotschaften von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Zudem soll Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) auf der SMM sprechen. Den eigenen Angaben nach soll die Schau die weltweit führende der maritimen Industrie sein.