Schiffbau-Branche will umweltfreundlich raus aus der Krise
Die deutsche Schiffbauindustrie will nach Jahren raus aus der Krise. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) erklärte dazu am Dienstag in Hamburg, die Dekarbonisierung der Schiffe biete große Chancen. Auch der Bau von Windplattformen helfe den deutschen Werften.
Nur neun Schiffe haben die 39 deutschen Bau- und Reparaturwerften letztes Jahr abgeliefert. Doch nun werden wieder Kreuzfahrtschiffe und Jachten bestellt - hier ist Deutschland noch konkurrenzfähig. Beim Containenerschiffbau entwickelt sich hingegen ein Monopol für China, das mit Dumpingpreisen schon 53 Prozent des Weltmarkts schluckt.
VSM: Tausende Schiffe müssen bis 2050 ersetzt werden
Hoffnung mache die Vorschrift, dass Schiffe ab 2050 kein CO2 mehr emittieren dürfen, sagte VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken: "Wir haben rund 10.000 Seeschiffe und noch einmal 15.000 Binnenschiffe in Europa, die wir im Prinzip komplett ersetzen müssen. Das wird einige Jahrzehnte brauchen, aber es ist ein riesiger Markt." Hier müsse die EU finanziell helfen, damit nicht all die neuen Schiffe aus China kommen. "Wir können nicht anders als optimistisch sein - aber wir können es nicht ganz alleine schaffen", so Lüken.
"Zustand von Bundeswehr und Marine nicht erfreulich"
Der Verband hofft außerdem auf die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufene Zeitenwende. Doch das 100-Milliarden-Euro-Programm für die Bundeswehr erreicht die Marine nach Ansicht des VSM noch immer nicht. Der Zustand von Bundeswehr und Marine sei nicht erfreulich, sagte der Personalchef der Thyssenkrupp Marine Systems GmbH, Bernd Hartmann, am Dienstag. Bisher sei so gut wie nichts von den 100 Milliarden Euro im Marineschiffbau angekommen.