Sauerstoffloch in der Elbe größer als bislang angenommen
Der Elbe geht die Luft aus, genauer gesagt der Sauerstoff. Auf einem Abschnitt von ungefähr 30 Kilometer Länge liegt der Sauerstoffwert unter der Grenze, die für das Überleben der Fische nötig ist.
Ab vier Mikrogramm pro Liter wird es kritisch, bei Werten unter zwei Mikrogramm Sauerstoff spricht man von "tödlichen" Bedingungen. Ein Zustand, wie er seit Wochen an der Station Blankenese gemessen wird. Aber nicht nur da.
Schlechteste Werte seit 20 Jahren
Die am Freitag veröffentlichten Zahlen der Flussgebietsgemeinschaft Elbe zeigen ähnliche Werte auf der gesamten Strecke zwischen Elbbrücken und der Lühe-Mündung. Besonders auffällig: der massive Sauerstoff-Abfall zwischen der Autobahnbrücke Norderelbe und der Messstelle Hafenstraße. "So schlimm war es seit 20 Jahren nicht mehr", sagt Linda Kahl vom BUND. Vor allem die Dauer der Sauerstoffmangel-Situation sei eine "Katastrophe für die Fische in der Tide-Elbe".
BUND spricht von Generationensterben
"Hier sterben Generationen direkt vor unserer Haustür", so Kahl. Das habe auch Auswirkungen auf weitere Arten, wie zum Beispiel die Seeschwalben, die auf den Stint als Nahrung für ihren Nachwuchs in der Elbmündung angewiesen sind. Aus Sicht des BUND zeigt sich, wie angeschlagen die Elbe durch die Abnahme der Flachwasserzonen und die ständigen Baggerarbeiten ist. Besonders die letzte Elbvertiefung habe die Situation für das schwer geschädigte Ökosystem noch mal verschlimmert. Bis auf Weiteres sollten die Arbeiten sofort ausgesetzt werden.