S-Bahn: Fahrgästen werden leere und volle Waggons angezeigt

Stand: 12.01.2023 11:16 Uhr

Welcher S-Bahn-Waggon ist voll, welcher ist leer? In Hamburg können Fahrgäste das ab sofort in einem ersten Bahnhof sehen - und zwar am Berliner Tor, vor dem Einrollen der S-Bahn. Damit macht Hamburgs S-Bahn einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung.

Während beispielsweise eine S21 aus Bergedorf einfährt, zeigt ein Bildschirm über dem Bahnsteig sechs Waggons an. Der erste wird rot dargestellt, ist also voll. Der zweite leuchtet gelb, die restlichen grün, sind also relativ leer. Für Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) liegen die Vorteile für die Fahrgäste auf der Hand. "Man weiß, wo man einsteigen muss, um gut einen Sitzplatz zu bekommen. Dadurch hoffen wir, dass wir den Fahrgastwechsel beschleunigen können", erläutert er.

Reinhard Postelt © NDR Foto: Marco Peter
AUDIO: Weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung bei S-Bahn Hamburg (1 Min)

Vollen Zügen vor leeren den Vorrang geben

Ein weiterer Vorteil: Die S-Bahn-Leitstelle kann vor dem staugeplagten Hauptbahnhof auch mal eine besonders volle S-Bahn vorziehen und eine andere, die leerer ist, warten lassen. Lichtschranken messen vor dem Bahnhof, wie viele Menschen hinter den Waggon-Fenstern stehen und zeigen das sofort auf dem Bahnsteig an. Die Technik sei "made by S-Bahn Hamburg", sagt deren Chef Kay Arnecke. "Wir werden im ersten Quartal 16 Bahnhöfe mit diesem System ausstatten - von Bergedorf und Harburg Richtung Hauptbahnhof", so Arnecke. Ziel sei es, das Gesamtsystem auszubauen.

Nun kommt es darauf an, ob die Fahrgäste wirklich freiere Waggons nutzen. Dann will die S-Bahn bis zu fünf Millionen Euro für das System "Lightgate" an allen Stationen investieren. Das System arbeitet mit einer Genauigkeit von 90 Prozent.

Weniger Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen

Die Deutsche Bahn plant ebenfalls ein solches System. Start ist bei dem Unternehmen im Februar, in Hamburg auf dem Hauptbahnhof. Wer dann von Hamburg mit dem Regionalzug nach Lübeck will, kann auch dort anhand von Anzeigetafeln am Bahnsteig sehen, wo der Zug besonders voll ist. Bundesweit soll es bis Ende 2024 in rund einem Viertel aller Regionalzüge der Deutschen Bahn möglich sein, die jeweilige Auslastung in den Waggons zu ermitteln und an die Fahrgäste weiter zu leiten. Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen sind laut Bahn der Hauptgrund für Verspätungen - noch vor den Baustellen, die derzeit den Bahnverkehr an vielen Stellen ausbremsen.

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NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 12.01.2023 | 08:13 Uhr

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