Prozess um Angriff in Hamburger Flüchtlingsheim
Vor dem Amtsgericht Altona muss sich seit Montag ein Flüchtling aus Somalia verantworten. Er soll seinen Mitbewohner in einer Unterkunft im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld mit dem Messer angegriffen haben, weil er Christ ist. Der 32-jährige Angeklagte erzählt vor Gericht allerdings eine andere Geschichte.
War es wirklich ein Streit um Religion - oder ging es um ganz alltägliche Fragen, wie zum Beispiel die, ob das Fenster beim Schlafen auf oder zu bleiben soll? Im Amtsgericht stehen sich zwei Versionen des Vorfalls vor eineinhalb Jahren gegenüber. Die Staatsanwältin sagt, der Angeklagte habe seinen Mitbewohner im Zimmer mit einem Messer und den Worten attackiert: "Du bist ein Christ, ich werde dich töten."
Angeklagter widerspricht Vorwürfen
Der Angeklagte dagegen sagt, er habe sich mit dem Mitbewohner immer wieder um die Nachtruhe und die Temperatur im Zimmer gestritten. Er selbst arbeitet auf dem Bau und muss morgens früh los. Sein Mitbewohner würde nicht arbeiten und die Nacht zum Tag machen, erklärt er. Das sei ein anstrengendes Zusammenleben auf engem Raum. In jener Nacht seien sie erneut aneinandergeraten, ein Messer sei aber nicht im Spiel gewesen. "Ich habe auch noch nie jemanden wegen seiner Religion beleidigt", beteuert der 32-Jährige. Das angebliche Opfer kam nicht zum Prozess. Beim nächsten Termin wird der Mann polizeilich vorgeführt.