Nach Amoktat in Alsterdorf: Staatsanwaltschaft kritisiert Waffenbehörde
Die Hamburger Staatsanwaltschaft sieht nach der Amoktat von Alsterdorf Hinweise auf mögliche Fehler der Waffenbehörde. Das ist Donnerstagabend im Innenausschuss der Bürgerschaft deutlich geworden.
Der entscheidende Satz fiel gleich zu Beginn: Es gebe Anzeichen dafür, dass die Amoktat bei mehr dienstlicher Sorgfalt hätte verhindert werden können, sagte Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich. Ob es dabei im juristischen Sinne schuldhaftes Verhalten gab und ob es zu einer Anklage kommt, das ist noch offen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
War die Waffenbehörde gründlich genug?
Unter anderem geht es dabei um die Frage, ob die Waffenbehörde dem Hinweis auf die psychische Auffälligkeit des späteren Todesschützen gründlich genug nachgegangen ist. Das trieb auch die Politikerinnen und Politiker in dieser dritten Ausschusssitzung zum Thema um. Dennis Gladiator von der CDU bohrte immer wieder nach: Hatte die Waffenbehörde überhaupt das Personal und die Mittel einem solchen Gefahrenhinweis nachzugehen? Auch die anderen Oppositionsparteien äußerten da Zweifel. Innensenator Andy Grote (SPD) betonte aber, Hamburgs zentrale Waffenbehörde habe schon vor der Tat sehr hohe Standards gehabt. Grote sagte, in vielen Landkreisen sei die Waffenbehörde nur eine Amtsstube mit zwei Mitarbeitern.
Acht Tote in Alsterdorf
Ein 35-Jähriger hatte am 9. März dieses Jahres bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Alsterdorf sieben Menschen und schließlich sich selbst getötet.