NDR HamburgTrend: Parteien interpretieren Ergebnisse positiv
Wäre schon am nächsten Sonntag Bürgerschaftswahl, könnte Rot-Grün in Hamburg laut einer Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR weiterregieren - allerdings mit deutlich kleinerer Mehrheit. Die Parteien äußerten sich positiv zu den Ergebnissen.
Laut dem NDR HamburgTrend bliebe die SPD mit 30 Prozent weiter stärkste Kraft, verlöre aber im Vergleich zur letzten Bürgerschaftswahl mehr als 9 Prozentpunkte. Die Grünen kämen mit leichten Verlusten auf 21 Prozent (24,2), dicht gefolgt von der CDU, die sich mit 20 Prozent deutlich über ihrem letzten Wahlergebnis von 11,2 Prozent bewegt. Die AfD könnte zwar weiter zulegen, bliebe aber mit 9 Prozent (5,3) anders als im Bundestrend einstellig. Die Linke wäre mit 7 Prozent (9,1) trotz Verlusten wieder in der Bürgerschaft. Die FDP müsste dagegen mit 5 Prozent (4,9) um den Einzug bangen.
SPD: Mehrheit hat Vertrauen in Bürgermeister und Senat
Die Parteien interpretierten die Ergebnisse der Umfrage positiv - mit jeweils eigenem Ansatz. Die SPD-Landesvorsitzenden Melanie Leonhard und Nils Weiland verwiesen darauf, weiter als stärkste Kraft in der Hansestadt den Ton anzugeben. "Die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger hat Vertrauen in Bürgermeister Peter Tschentscher und den SPD-geführten Senat", erklärten sie. Der SPD werde zugetraut, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und die Zukunft Hamburgs zu gestalten.
CDU erwartet "echten Dreikampf"
CDU-Oppositionsführer Thering betonte die Zustimmungsverluste für die Arbeit des rot-grünen Senats, während die CDU an Vertrauen gewonnen habe. Er erwartet von der Bürgerschaftswahl einen "echten Dreikampf". Die CDU werde "bis zum Schluss um jede Stimme kämpfen", sagte er. "Wir machen denen, die mit dem rot-grünen Senat unzufrieden sind, ein klares Angebot für mehr Sicherheit, einen fließenden Verkehr, eine starke Wirtschaft, einen wettbewerbsfähigen Hafen und gute Bildung."
Grüne sehen sich als konstante politische Kraft
Die Landesvorsitzende der Grünen, Maryam Blumenthal, sagte, ihrer Partei sei es gelungen, sich als konstant starke politische Kraft zu etablieren. "Wir verstehen das als Auftrag, weiter daran zu arbeiten, dass Hamburg eine vielfältige und weltoffene Stadt bleibt."
Die Linke: "Stabiler Wert mit Luft nach oben"
Gemessen am Bundestrend seien 7 Prozent für die Linke in Hamburg ein stabiler Wert "mit Luft nach oben, die wir nutzen werden", sagte Landessprecherin Sabine Ritter. "Wir sind und wir bleiben, so die Lehre dieser Momentaufnahme, das soziale Gewissen und die Menschenrechtspartei im Rathaus."
FDP sieht "gute Ausgangslage"
Als Fraktion zurück ins Rathaus will die FDP in der kommenden Legislatur. "Die Umfrage ist eine gute Ausgangslage für uns ein Jahr vor der Bürgerschaftswahl und wenige Monate vor Bezirks- und Europawahlen", zeigte sich die Landesvorsitzende Sonja Jacobsen auch angesichts weiter knapper Werte optimistisch.
AfD: "In Hamburg fest etabliert"
AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann sieht seine Partei weiter im Aufwind: "Mit 9 Prozent haben wir ein fast doppelt so starkes Ergebnis gegenüber der Bürgerschaftswahl 2020", sagte er. Nach der CDU erreiche die AfD den größten Gewinn an Wählerstimmen. "Trotz der massiven Anti-AfD-Hetze ist die AfD auch in Hamburg fest etabliert", so Nockemann.
Bürgerschaft wird 2025 neu gewählt
Das Umfrageinstitut infratest dimap hatte vom 1. bis 5. Februar im Auftrag des NDR 1.164 Wahlberechtigte befragt. Die Hamburgische Bürgerschaft wird 2025 neu gewählt.