Ministerin Geywitz: Beim Wohnungsbau "aus Schockstarre raus"
Wie schafft man die Trendwende bei den einbrechenden Neubauzahlen? Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) forderte bei einem Besuch des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in Hamburg: Der Wohnungsbau müsse aus seiner Schockstarre herausfinden.
Geduldig hörte sich die Bundesbauministerin am Dienstag die Sorgen aus den Wohnungsgenossenschaften Hamburgs und Schleswig-Holsteins an: Innerhalb eines Jahres würden sich die Zinsen vervierfachen, die Kosten für Baumaterialien explodierten und Handwerker und Handwerkerinnen seien knapp. Viele Wohnungsgesellschaften würden deshalb den Neubau einstellen, betonte der Verband VNW.
Geywitz: Krise hat Höhepunkt erreicht
Geywitz nahm das ernst, meinte aber, die Krise habe ihren Höhepunkt erreicht. "Die Frage ist: Wann kommen wir aus der psychologischen Schockstarre raus und können uns wieder auf die zukünftigen Projekte konzentrieren? Und viele sagen, sie warten erst mal ab, wie der Markt sich entwickelt."
Genossenschaft: Förderung vom Bund viel zu niedrig
Geywitz' Ministerium fördert den Bau von Sozialwohnungen mit 1,1 Milliarden Euro bundesweit. Für Sönke Selk, Vorstand der Genossenschaft Hamburger Wohnen, ist das ein Witz: "Es ist der Wunsch, 400.000 Wohnungen zu bauen. Sie können sich das ausrechen: Das sind pro Wohnung 2.500 Euro. Das langt nicht mal für einen Quadratmeter hier in Hamburg." Die Bauministerin hielt dagegen, dass ja auch die Bundesländer Geld zuschießen würden. Der Wohnungsbau sei keineswegs am Ende.
Der VNW befürchtet außerdem weitere Klimavorschriften. Der Klimaplan des Senats und Ziele der EU-Kommission könnten den Neubau unbezahlbar machen. Für bestehende Häuser würden Mieterhöhungen drohen, so der Verband.
Geywitz: Hybrid-Heizungen gehört die Zukunft
Bauministerin Geywitz sagte: "Die Versuchung ist natürlich süß, zu sagen: Wir warten mit der Lösung des Klimaproblems auf die nächsten Jahre. Aber ein Haus, das wir jetzt bauen, steht die nächsten Jahrzehnte." Geywitz möchte aber nicht jedes Gebäude mit elektrischen Wärmepumpen ausstatten. Hybrid-Heizungen gehöre die Zukunft.