Milliarden-Investitionen in Hamburgs Stromnetz stehen an
Elektroautos, Wärmepumpen, Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff - all das verbraucht Strom. Laut Stromnetz Hamburg wird sich der Bedarf in den kommenden zehn Jahren verdoppeln. Das städtische Unternehmen kündigte deshalb am Montag Milliarden-Investitionen an.
Eine sichere Stromversorgung für Haushalte, Gewerbekunden und Industrie - die will Stromnetz Hamburg gewährleisten. "Darum müssen wir unser Netz fit für die Zukunft machen", sagte der Geschäftsführer des Unternehmens, Andreas Cerbe. Einiges müsse dafür neu gebaut werden, wie beispielsweise Umspannwerke in Tonndorf und Wandsbek. Vieles andere hingegen, wie der Großteil der 33.000 Kilometer langen Stromleitungen, müsse modernisiert werden.
Investitionen von fünf Milliarden Euro
Fünf Milliarden Euro wird der Netzbetreiber in den kommenden zehn Jahren investieren, wie Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), der auch Aufsichtsratsvorsitzer ist, am Montag ankündigte. Auch in Digitalisierung soll Geld gesteckt werden, so könnten Umspannwerke und Netzstationen in Echtzeit aus der Ferne überwacht und gesteuert werden. Ganz ohne Behinderungen für Hamburgs Autoverkehr wird die Modernisierung des Netzes nicht vonstattengehen. Allein in diesem Jahr habe man bereits 228 größere Baustellen, hieß es. Die Erneuerung einfacher Hausanschlüsse sei da noch nicht mitgerechnet.
Stromnetz Hamburg macht Gewinn
Gute Nachrichten gab es für Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Stromnetz Hamburg investiert nicht nur, sondern macht auch Gewinn, der wiederum dem städtischen Haushalt zufließt. Im vorigen Jahr waren das rund 80 Millionen Euro. "Seit der Rekommunalisierung der Stromnetz Hamburg vor neun Jahren hat sich das Unternehmen zu einem der wichtigsten Player der Hamburger Energiewende entwickelt", sagte Kerstan. Die Fortschritte beim Um- und Ausbau der Stromnetze zeigten, dass der Rückkauf der Energienetze sich gelohnt habe.
Rückkauf der Energienetze nach Volksentscheid
Die Stadt hatte das Stromnetz nach einem Volksentscheid rückwirkend zum 1. Januar 2014 wieder komplett vom Versorger Vattenfall übernommen und dafür mehr als 610 Millionen Euro gezahlt. Etwa 1,2 Millionen Kunden sind an das Stromnetz angeschlossen, sie werden von mehr als 560 Stromlieferanten beliefert.
Im September soll Stromnetz Hamburg mit der ebenfalls städtischen Gasnetz Hamburg GmbH fusionieren. Diese gemeinsame Netzgesellschaft wird den Angaben zufolge mehr als 2.300 Menschen beschäftigen.