Mieterverein zu Hamburg: Mehr Kündigungen wegen Eigenbedarf
In Hamburg werden immer mehr Wohnungen aufgrund von Eigenbedarf gekündigt. Das hat der Mieterverein zu Hamburg gemeldet. Danach sorgt die historisch niedrige Leerstandsquote zu mehr Vermieterkündigungen, um Wohnraum frei zu machen.
NDR 90,3 stellte der Mieterverein einen typischen Fall vor: Einem 66-jährigen Mieter aus dem Doormansweg in Eimsbüttel wurde überraschend von seinem Vermieter gekündigt. Als Begründung wurde genannt, dass die Tochter des Vermieters die Wohnung brauche. Der 66-Jährige zog mithilfe des Mietervereins vor Gericht. Er darf wohnen bleiben, weil nachweislich keine Tochter einzieht. Eine Nachbarin fand eine gleichlautende Eigenbedarfskündigung im Briefkasten. Sie knickte ein, ihre Wohnung bezog dann nicht die Tochter, sondern ein zahlungskräftiger Mann.
Zahlreiche Gerichtsverfahren
Marielle Eifler, Vize-Vorsitzende des Mietervereins, weiß von mindestens 100 Fällen, wo die Rechtsschutzversicherung des Mieterbundes genutzt wurde. "Wir gehen davon aus, dass es in Hamburg mindestens doppelt so viele Gerichtsverfahren in den letzten drei Jahren gab", so Eifler. Die Eigenbedarfskündigungen würden zur Freimachung von Wohnraum genutzt, der teurer vermietet werden soll - aber auch, um unbequeme Mieter loszuwerden.
Mieterverein rät zu Verhandlung mit Eigentümern
Der Mieterverein rät Betroffenen, nur in besonders schweren Fällen zu klagen und sich lieber auf dem Verhandlungsweg mit dem Eigentümer oder der Eigentümerin zu einigen. Denn der Betrug sei schwer nachzuweisen.