Krankenstube zieht Bilanz: Mehr kranke Obdachlose in Hamburg
Es ist einer der wenigen Orte in Hamburg, in dem sich kranke Menschen, die auf der Straße leben, erholen und auskurieren können: die Krankenstube für Obdachlose. Derzeit sind es 18 Betten im ehemaligen Hafenkrankenhaus, die fast immer belegt sind. Im vergangenem Jahr wurden 163 Menschen in der Krankenstube stationär aufgenommen.
Die Krankenstube der Caritas hätte weit mehr als doppelt so viele Menschen aufnehmen können: Knapp 64 Prozent der Patienten und Patientinnen mussten abgelehnt werden, weil Betten belegt waren oder sie zu krank für die Krankenstube waren.
Einige Patienten müssen abgelehnt werden
Seit zehn Jahren ist Thorsten Eikmeier dort Sozialarbeiter. Seitdem sei die Not gewachsen, sagt er. "Wir merken es zum Beispiel daran, dass wir immer häufiger Anfragen von Patientinnen und Patienten ablehnen müssen, und dann bedeutet das auch, dass die Leute unversorgt auf der Straße sind."
Viele Patienten sind nicht krankenversichert
Mehr als 60 Prozent der Patientinnen und Patienten sind nicht krankenversichert. 41 Prozent von ihnen sind Deutsche, 47 Prozent sind EU-Ausländer. Etwa ein Viertel bleibt länger als sechs Wochen. Während ihres Aufenthaltes versucht Eikmeier, Lösungen für sie zu finden, damit sie nicht wieder zurück auf die Straße müssen.
14 Menschen konnten nach ihrem Aufenthalt in die Unterkunft für pflegebedürftige Obdachlose in Niendorf vermittelt werden. Bei knapp einem Viertel der Entlassenen weiß man nicht, wo sie untergekommen sind. Die Krankenstube ist dringend auf Spenden angewiesen.
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