Kranke Obdachlose in Hamburg: Versorgung soll besser organisiert werden
Immer wieder kommt es zu Problemen bei der Frage: Wohin mit obdachlosen Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, aber noch nicht ganz gesund sind? Oft werden sie von einer Einrichtung zur nächsten geschickt oder landen auf der Straße bevor sie wieder ins Krankenhaus kommen. Die Sozialbehörde hat jetzt Gespräche mit den Krankenhäusern angekündigt, um die Versorgung entlassener Obdachloser besser zu organisieren.
Zuletzt waren zwei Fälle bekannt geworden: Ein obdachloser Mann musste eine Stunde in der Kälte vor der Notaufnahme warten, bis der Kältebus ihn abholen sollte. Eine Frau wurde nach einer Behandlung aus dem Krankenhaus von einer Einrichtung zur nächsten geschickt. Auf Anfrage der Linksfraktion teilt der Hamburger Senat mit, dass obdachlose Menschen aus dem Krankenhaus in der Notübernachtungsstätte Friesenstraße aufgenommen werden. Aber offenbar klappt das nicht immer.
Krankenstube für Obdachlose fast immer ausgelastet
Die Sozialbehörde hat deshalb das Gespräch mit den Krankenhäusern gesucht, weil bei obdachlosen Menschen, die nur zur kurzfristigen Behandlung eine Notaufnahme aufsuchen, zu häufig unklar ist, wie sie weiter vermittelt werden können. Für diese Gruppe gibt es kein adäquates Angebot in der Stadt, sagen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Die Krankenstube mit ihren 20 Plätzen ist fast immer ausgelastet.
Krankenhäuser sollen direkt überweisen
Künftig sollen Krankenhäuser direkt in die Unterkunft für pflegebedürftige Obdachlose in Niendorf überweisen, teilt der Senat mit. Das war bisher nicht möglich. Bis einschließlich November wurden in diesem Jahr fast 1.100 Menschen ohne festen Wohnsitz in Hamburger Krankenhäusern behandelt - von einem bis zu 21 Tagen. t
Rechnungen bleiben unbezahlt
Laut Sozialbehörde wurden 2023 und 2024 mehr als 140 Rechnungen der Krankenhäuser für die Behandlung obdachloser Menschen beglichen. Knapp 1,3 Millionen Euro wurden dafür an die Krankenhäuser überwiesen. Allerdings bleiben deutlich mehr Rechnungen unbezahlt, weil die Kostenübernahme wegen gesetzlicher Vorgaben strittig ist.