Obdachlose in Hamburg: Teils unklare Lage bei medizinischer Hilfe
Wohin mit obdachlosen Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, aber noch nicht ganz gesund sind? Erst vor einigen Tagen war ein Obdachloser von Mitarbeitenden eines Krankenhauses vor die Tür gesetzt worden. Nun wurde eine obdachlose Frau von einer Einrichtung zur nächsten geschickt. Die Sozialbehörde sieht Kommunikationsbedarf.
Die Frau wurde aus dem Krankenhaus entlassen und kam in die Wärmestube in St. Georg. Weil sie sich nicht selbstständig aus ihrem Rollstuhl bewegen kann, konnte das herbeigerufene Kältebus-Team sie nicht ins Winternotprogramm bringen. Ein Rettungswagen übernahm und brachte sie in die Bahnhofsmission. Wegen ihres Zustands kam sie erneut in ein Krankenhaus.
CDU: Koordination der medizinischen Hilfe fehlt
Axel Mangat von der Bahnhofsmission sagt, es müsse bei der medizinischen Hilfe für kranke Obdachlose dringend eine Lösung gefunden werden. "Ich glaube, wir müssen uns alle zusammensetzen, weil wir alle auch davon betroffen sind, Krankenhäuser wie niedrigschwellige Wohnungslosenhilfe. Wenn wir es nicht tun, verlieren wir alle und insbesondere die Menschen." Der sozialpolitische Sprecher der CDU, Andreas Grutzeck, meint ebenfalls, es fehle eine Koordination der medizinischen Hilfe. Die aktuelle Situation sei für die Obdachlosen und die im Hilfesystem Tätigen mehr als frustrierend.
Sozialbehörde kündigt Gespräche mit Krankenhäusern an
Die Sozialbehörde will Krankenhäuser nun besser darüber informieren, wie sie mit Obdachlosen umgehen sollen, die nach einer Behandlung entlassen werden, aber noch Hilfe brauchen. Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde, sagte dem NDR Hamburg Journal am Donnerstag: "Also wir haben ja Hilfen für obdachlose Menschen die auch medizinische Bedarfe oder Pflegebedarfe haben, beispielsweise in unserem Winternotprogramm in der Friesenstraße. Aber wir stellen natürlich jetzt auch anhand dieser Einzelfälle fest, dass da offensichtlich noch Kommunikationsbedarf besteht mit den Krankenhäusern." Die Behörde wolle noch besser vermitteln, wie man obdachlose Menschen in die Hilfen hineinbekommt, so Arnhold weiter. "Deswegen werden wir jetzt mit den Krankenhäusern nochmal ganz gezielt das Gespräch suchen und auch mit unseren Trägern der Obdachlosenhilfe."